Deep Uncertainty
"Deep Uncertainty" (DU) könnte mit "Tiefer Unsicherheit" bezeichnet werden und bezieht sich auf "unbekannte Unbekannte" ("unknown unknowns"), die für klassische Methoden im Risikomanagement oder auch Simulationsmodelle schwer antizipierbar sind. Jedes Simulationsmodell ist eine Darstellung eines Systems, die auf dem basiert, was wir über dieses System wissen. Wir können nichts modellieren, über das niemand etwas weiß. Die Möglichkeiten eines jeden Simulationsmodells (selbst eines partizipativen Modells) sind also durch unser kollektives Wissen begrenzt.
Eine der Möglichkeiten, mit "unknown unknowns" umzugehen, ist die Verwendung von klassischen (deterministischen) Szenarien. Eine deterministische Szenarioanalyse ist eine Kreativitätsmethode und nutzt daher der Kraft der Fantasie und Kreativität. Menschen können sich beispielsweise verschiedenen Szenarien für technologische Entwicklungen vorstellen. Szenarios oder Szenarien sind potenzielle Bilder davon, wie es in der Zukunft einmal aussehen könnte. Mit Hilfe der Szenarioanalyse bzw. Szenariotechnik können diese Zukunftsbilder systematisch, in einem klar strukturierten Prozess und nachvollziehbar entwickelt werden.
Ein Beispiel für diese Art der Analyse mit großer Ungewissheit ist "Robust Decision Making" (Robuste Entscheidungsfindung, RDM), die von der RAND Corporation entwickelt wurde. Bei der robusten Entscheidungsfindung wird in der Regel ein Simulationsmodell verwendet – beispielsweise ein Modell basierend auf "System Dynamics" oder ein stochastisches Simulationsmodell, der die Grundlage für Entscheidungen bildet.
Vertiefend: Romeike, Frank / Spitzner, Jan (2013): Von Szenarioanalyse bis Wargaming - Betriebswirtschaftliche Simulationen im Praxiseinsatz, Wiley Verlag, Weinheim 2013.
