Glass-Steagall Act
Der Glass-Steagall Act ist die Bezeichnung für zwei Bundesgesetze der Vereinigten Staaten. Namensgeber dieser amerikanischen Bundesgesetze waren der Senator Carter Glass aus Virginia und der Repräsentantenhaus-Abgeordnete Henry B. Steagall, beide von der Demokratischen Partei.
Das erste Gesetz wurde am 27. Februar 1932 von Präsident Herbert C. Hoover erlassen und diente der Eindämmung der Deflation während der Großen Depression.
Das zweite, bedeutendere Gesetz, der Banking Act of 1933, wurde dem House of Representatives als H.R. 5661 durch Henry B. Steagall vorgelegt, vom U.S. House Committee on Banking and Currency gebilligt und am 16. Juni 1933 von Präsident Franklin Delano Roosevelt als Gesetz unterschrieben.
Der in Folge als Glass-Steagall Act bezeichnete Banking Act schrieb die Einführung eines Trennbankensystems, also eine institutionelle Trennung zwischen dem Einlagen- und Kreditgeschäfts und dem Wertpapiergeschäft, vor. Da die Banken während der Bankenkrise von 1929 bis 1933 durch die starke Integration und Vernetzung zwischen dem Investment- und Commercial-Banking massive Verluste sowohl auf der Wertpapierseite durch Kursstürze als auch auf der Kreditseite durch Kreditausfälle erlitten, sollte damals durch die Trennung sichergestellt werden, dass sich diese Ereignisse nicht wiederholen.
Ferner sah der Glass-Steagall Act die Gründung der Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC), die amerikanische Form eines nationalen Einlagensicherungsfonds, vor. Durch die FDIC konnten Banken erstmals ihren Kunden eine Einlagensicherung garantieren. Die Gesetze erleichterten zusätzlich die Refinanzierung der Banken durch die amerikanischen Notenbank (FED). 1956 wurde den Banken zusätzlich untersagt, Konkurrenten in anderen US-Bundesstaaten zu übernehmen.
Das zweite Glass-Steagall-Gesetz wurde mehrfach modifiziert und 1999 unter Präsident Bill Clinton mit dem Gramm-Leach-Bliley Act schließlich komplett aufgehoben. Im Herbst 2008 erlebte es auf dem Höhepunkt der damaligen Finanzkrise eine Renaissance: Die US-Investment-Banken wurden gezwungen, sich in Geschäftsbanken zu verwandeln. Das bedeutete eine strengere Aufsicht, aber auch wiederum besseren Zugang zur Refinanzierung durch die Fed.