Halo-Effekt
Bei dem sog. Halo-Effekt handelt es sich um eine (aus der Psychologie) bekannte kognitive Verzerrung. Dabei schließt man von bekannten Eigenschaften einer Person auf unbekannte. Bei einer positiven Verzerrung spricht man auch vom Heiligenschein-Effekt, bei einer negativen vom Teufelshörner-Effekt.
Der Halo-Effekt wurde erstmals im Jahr 1907 von Frederic L. Wells beobachtet. Der Terminus wurde im 20. Jahrhundert von Edward Lee Thorndike eingeführt [Vgl. Thorndike, E.L. (1920): A constant error in psychological rating, in: Journal of Applied Psychology (1920), 4, 25–29].
Allgemein wird unter dem Halo-Effekt die Tendenz verstanden, faktisch unabhängige oder nur mäßig korrelierende Eigenschaften von Personen oder Sachen fälschlicherweise als zusammenhängend wahrzunehmen. Bestimmte Eigenschaften einer Person (beispielsweise Attraktivität, Behinderung, sozialer Status) erzeugen einen positiven oder negativen Eindruck, der die weitere Wahrnehmung der Person "überstrahlt" und so den Gesamteindruck unverhältnismäßig beeinflusst. In der Psychologie wird als typisches Beispiel für einen Halo-Effekt genannt, dass mitunter ein Lehrer die Leistungen eines gut aussehenden und freundlichen Schülers höher bewertet, als sie es objektiv im Vergleich mit den Leistungen anderer Schüler sind.