Die EU-Kommission hat ihre Wachstumsprognosen für die Eurozone für dieses und nächstes Jahr bestätigt. "Trotz eines schwierigen Umfelds bleibt die europäische Wirtschaft auf einem stetigen Wachstumspfad und schafft weiterhin Arbeitsplätze", erklärte Vizekommissar Valdis Dombrovskis. "Aber wir sollten uns der potenziellen Risiken am Horizont bewusst sein - eine volatile geopolitische Landschaft gepaart mit Unsicherheit in der Handelspolitik."
Wie schon im Herbst sagt die Behörde in ihrer Winter-Prognose für die Eurozone ein Wachstum des Bruttosozialprodukts (BIP) von jeweils 1,2 Prozent in den Jahren 2020 und 2021 voraus.
Die Inflationsprognosen wurden leicht erhöht. "Dies spiegelt die zaghaften Anzeichen wider, dass höhere Löhne langsam auf die Preise durchschlagen sowie etwas höhere Annahmen zu den Ölpreisen", hieß es von der Kommission. Für 2020 rechnet die Kommission mit einer Inflationsrate von 1,3 (Herbst: 1,2) Prozent und für 2021 mit 1,4 (1,3) Prozent.
Die BIP-Wachstumsprognosen für Deutschland wurden leicht angehoben - für 2020 und 2021 auf jeweils 1,1 (1,0) Prozent. "Es wird erwartet, dass sich die Exporte allmählich im Einklang mit der bescheidenen Erholung des Welthandelswachstums erholen werden", hieß es. "Die Nachfrage nach Fahrzeugen und Investitionsgütern, den wichtigsten deutschen Exportgütern, dürfte jedoch schwach bleiben und die Neuinvestitionen der Unternehmen in Deutschland zurückhalten."
Für Frankeich wurde die Wachstumsprognose für 2020 indes auf 1,1 (1,3) Prozent gesenkt, für 2021 mit 1,2 Prozent aber bestätigt. Die Kommission erwartet, dass die Auswirkungen der Streiks und Proteste gegen die Rentenreform im ersten Quartal allmählich verblassen. In der ersten Jahreshälfte sollte dann ein Lageraufbau positive Impulse für die Wirtschaft liefern.
Italien leidet bereits seit längerer Zeit unter einem sehr schwachen Wachstum - und die Kommission senkte die ohnehin schon sehr niedrigen Prognosen erneut. Für 2020 wird nur noch ein BIP-Wachstum von 0,3 (0,4) Prozent erwartet und für 2021 von 0,6 (0,7) Prozent. "Das neue Mindesteinkommen dürfte zwar das Wachstum stützen, doch die real verfügbaren Einkommen werden voraussichtlich nur mäßig steigen, weil die Haushalte unter dem schwachen Arbeitsmarkt leiden", erklärte die Kommission.
"Während einige Abwärtsrisiken nachgelassen haben, sind neue aufgetaucht", mahnte die Behörde. "Insgesamt blieben die Risiken abwärts gerichtet." Zu diesen Risiken zählte die Kommission die Handelspolitik der USA, die erhöhten Spannungen im Nahen Osten, die Verhandlungen mit Großbritannien sowie die Virus-Epidemie in China.