Laut einer von dem Kreditversicherer Atradius veröffentlichten Studie ist das WM-Gastgeberland Brasilien Spitzenreiter bei den Zahlungsausfällen. Die Studie untersucht die Zahlungsmoral in den USA, Kanada, Mexiko und erstmals auch die Zahlungserfahrungen brasilianischer Unternehmen innerhalb der letzten sechs Monate. Gemäß der Studie müssen knapp acht Prozent der inländischen Forderungen gegenüber Geschäftskunden in Brasilien als Totalausfall verbucht werden. Knapp dahinter liegt Mexiko mit 6,4 Prozent an abgeschriebenen Forderungen. In den USA sanken demgegenüber die inländischen Zahlungsausfälle von 5,1 auf 4,5 Prozent.
Daneben zeigt die Studie, dass der Einzug offener Rechnungen von ausländischen Geschäftspartnern in Nord- und Südamerika eine größere Herausforderung darstellt, als in Europa. So mussten brasilianische Exporteure 7,3 Prozent ihrer Forderungen als Verlust verbuchen, dicht gefolgt von den USA mit 6,7 Prozent und Kanada mit 5,9 Prozent. Insgesamt sind die ausländischen Zahlungsausfälle mit 6,4 Prozent deutlich höher als die vergleichbaren Ergebnisse für West- und Osteuropa aus dem Frühsommer 2013. Danach fielen in Westeuropa 4,7 Prozent der ausländischen Forderungen aus; in Osteuropa lagen die Forderungsverluste gegenüber ausländischen Kunden gerade einmal bei 2,6 Prozent.
Die aktuelle Studie zeigt, dass die Generierung und Erhaltung ausreichender Liquidität trotz eines leicht verbesserten wirtschaftlichen Umfelds weiterhin die größte Herausforderung darstellt. Trotz der schwierigen Situation bei den Abnehmern zeigen die Lieferanten in Brasilien und Mexiko die größte Bereitschaft für Lieferantenkredite. 54 Prozent der lokalen Forderungen werden auf Ziel gewährt, in Mexiko 52,2 Prozent. Die USA gewähren mit 46,1 Prozent die meisten Lieferantenkredite ins Ausland. Die mexikanischen Firmen setzen die längsten Zahlungsziele mit durchschnittlich 45,7 Tagen im Inland und 47,6 im Ausland.
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