Die Vizepräsidentin der Bundesbank, Sabine Lautenschläger, hat strengere Boni-Regeln für Banker gefordert. Wenn die Finanzindustrie nicht freiwillig auf absurde Bonusvereinbarungen verzichte, sollte der Gesetzgeber eingreifen und die Bankgehälter deckeln. "Ich bin dafür, dass Banken einen noch größeren Teil der Bonusansprüche über einen noch längeren Zeitraum zurück behalten", sagte sie dem Handelsblatt.
Heute sähen die Vereinbarungen eine Haltefrist von drei bis fünf Jahren vor. "Mir persönlich wären fünf Jahre - oder für die hohen Boni sogar noch mehr - immer lieber, weil sich manche Bankgeschäfte erst nach etlichen Jahren als riskant herausstellen", forderte sie.
Die Libor-Affäre sieht Lautenschläger als einen "der medialen Höhepunkt der Finanzskandale" in den vergangenen Jahren. "Ich halte es für absolut richtig, dass der europäische Gesetzgeber darüber nachdenkt, derartige Manipulationen strafrechtlich zu ahnden."
Lautenschläger forderte einen Kulturwandel in der Bankenbranche. "Für die Mehrheit der Menschen leben viele Banken und Banker in einer anderen Welt", sagte sie. Für den Zusammenhalt einer Gesellschaft sei das eine gefährliche Entwicklung. "Selbst wenn ein Investmentbanker noch so gut und erfolgreich gearbeitet hat, sind solche Millionen-Gehälter niemandem zu vermitteln", sagte Lautenschläger.
Um Risiken in der Branche künftig früher zu erkennen, soll die Bankenaufsicht ab März 2014 bei der Europäischen Zentralbank (EZB) konzentriert werden. "Der Zeitplan ist sehr ambitioniert, aber grundsätzlich machbar - jedoch nur, wenn man auf den vorhandenen Strukturen aufbaut", sagte Lautenschläger. Wenn alles neu erfunden werden müsse, sei es weder organisatorisch, noch personell, noch konzeptionell zu schaffen, warnte sie.
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