EBA Stresstests

Deutsche Banken bei Kapitallücken ganz entspannt


Deutsche Banken bei Kapitallücken ganz entspannt News

Nachdem die Commerzbank heute das Geheimnis gelüftet hat, wie sie ihren Kapitalbedarf decken will, scheint die letzte der deutschen Banken bei der Europäischen Bankenaufsicht EBA erst mal aus dem Schneider zu sein. Beim letzten Blitztest hatte die EBA bei sechs deutschen Instituten eine Kapitallücke von 13,1 Milliarden Euro ermittelt. Diesen Kapitalbedarf müssen die Banken decken, um die EBA-Vorgaben für die harte Kernkapitalquote von 9 Prozent zu erfüllen. Die Pläne dafür liegen nun allesamt in der Schublade und befinden sich in der Umsetzung.

Commerzbank:

Der am Donnerstag vorgelegte Maßnahmenkatalog sieht vor, dass die Frankfurter Bank ohne Staatshilfe auskommt und auch auf die Umwandlung einer Stillen Einlage der Allianz Versicherung in Aktien verzichtet. Insgesamt muss die Commerzbank eine Kapitallücke von 5,3 Milliarden Euro schließen. Bereits umgesetzt ist der Abbau risikogewichteter Anlagen (RWA) um 17 Milliarden Euro. Dadurch reduziert sich der Bedarf an hartem Kernkapital um 1,6 Milliarden Euro. Außerdem konnten im vierten Quartal insgesamt Gewinne in Höhe von 1,2 Milliarden Euro wieder dem Unternehmen zugeführt werden. Darin enthalten sind 735 Millionen Euro aus dem Rückkauf eigener Hybridanleihen, die das Bankhaus im Dezember erworben hatte.

Im ersten Halbjahr 2012 sollen Risikoaktiva um weitere 17 Milliarden Euro abgebaut werden. Dies könnte das Eigenkapital um rund 1,5 Milliarden Euro erhöhen. Zudem will die Bank weitere Gewinne aus den ersten beiden Quartalen in Höhe von rund 1,2 Milliarden Euro ihrem Kernkapital zuführen. Außerdem sollen Mitarbeiter ihren Bonus in Commerzbank-Aktien erhalten. Dies könnte - je nach Beteiligung der Mitarbeiter - zu einer Erhöhung des harten Kernkapitals um 250 Millionen Euro führen.

Planungsgemäß sollen diese und weitere Maßnahmen einen positiven Effekt auf das harte Kernkapital in Höhe von 6,3 Milliarden Euro haben.

Deutsche Bank:

Auch Deutschlands Vorzeigebank hatte nach den Berechnungen der EBA eine Kapitallücke, die 3,2 Milliarden Euro groß war. Sorgen um deren Abdeckung hat sich die Bank ernsthaft aber nie gemacht: Der Branchenprimus hatte bereits im Herbst angekündigt, aufgrund "deutlicher Fortschritte" im vierten Quartal die 9 Prozent-Kernkapitalquote schon zum Jahresende zu erfüllen. Dazu wollte die Frankfurter Bank Gewinne einbehalten. Zudem waren Verkäufe von Unternehmensteilen eine Option, bislang ist auf diesem Feld allerdings noch nichts passiert. Immerhin liegen Gebote für die weltweite Vermögensverwaltung vor. Am 2. Februar wird die Bank ihre Geschäftszahlen für 2011 vorlegen.

NordLB:

2,5 Milliarden Euro fehlen bei der NordLB. Schon im Dezember 2011 hat die Landesbank diese Kapitallücke auf 830 Millionen Euro geschrumpft. Für den Rest klärt die Bank derzeit noch letzte Details mit den Trägern und will ein Maßnahmenpaket vorlegen. Vor allem weitere Kapitalumwandlungen sowie Gewinnthesaurierungen sollen den restlichen Kapitalbedarf abdecken. Es wird aber auch der Verkauf von Beteiligungen geprüft.

Helaba:

Bei der Landesbank Hessen-Thüringen hatte die EBA eine Kapitallücke von 1,5 Milliarden Euro ermittelt. Allerdings war das lediglich eine technische Lücke gewesen, da die Bankenaufsicht die stillen Einlagen des Landes Hessen, die inzwischen gehärtet wurden, nicht in der Betrachtung zugelassen hatte.

DZ Bank:

Das Spitzeninstitut der Volksbanken war beim letzten EBA-Test mit einer Kapitallücke von 353 Millionen Euro dabei. Mit der Rückführung von Gewinnen will das Institut diesen Kapitalbedarf locker abdecken.

WestLB:

Lediglich aus Gründen der Vergleichbarkeit war die WestLB mit in die EBA-Berechnung aufgenommen worden und hatte natürlich prompt eine Kapitallücke von 224 Millionen Euro. Allerdings wird es das Institut bis zum entscheidenden Stichtag 30. Juni 2012 nicht mehr geben. Die Bank befindet sich auf Anweisung der Europäischen Kommission in der Abwicklung.

Bis zum heutigen Tag müssen die von einer Kapitallücke betroffenen Bankhäuser in Europa ihre Pläne bei den regionalen Aufsichtsbehörden einreichen. Nach der Prüfung und Bewilligung durch die regionalen Behörden gehen die Pläne dann zur EBA. Dort werden die eingereichten Vorschläge dann voraussichtlich am 8. und 9. Februar beim Treffen des Aufsichtsgremiums beraten. Diesem Gremium sitz EBA-Chef Andrea Enria vor. Vertreten sind dort die Leiter aller relevanten Aufsichtsbehörden.

 

[Bildquelle: iStockPhoto]

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