Geopolitical Risk Indicator

Geopolitische Risiken nehmen deutlich zu


Geopolitical Risk Indicator: Geopolitische Risiken nehmen deutlich zu News

Die weltweiten geopolitischen Risiken haben dem Vermögensverwalter BlackRock zufolge in jüngster Zeit wieder zugenommen. Das zeigt der BlackRock Geopolitical Risk Indicator (BGRI), der sich im Mai von dem tiefsten Stand seit elf Monaten wieder nach oben bewegt hat. "Das verdeutlicht, dass viele Risiken auf dem Radar der Marktteilnehmer zurück sind", schreibt das BlackRock Investment Institut (BII) in einem aktuellen Kommentar dazu. Risiken, die sich zuletzt wieder verstärkt hätten, seien das Handelsrisiko in Nordamerika, Spannungen zwischen den USA und China sowie in der Golfregion und Cyberattacken.

"Wir erkennen zunehmende Spannungen zwischen den USA und China. Daher haben wir die relative Wahrscheinlichkeit eines damit zusammenhängenden Risikos angehoben", schreibt das BII. "Zudem haben wir das Populismusrisiko in Lateinamerika höher gestuft, angesichts der Anzeichen für einen Sieg der Populisten bei den anstehenden Wahlen in Mexiko." Im Gegensatz dazu sei das Risiko, das von Nordkorea ausgehe, zwischenzeitlich zurückgegangen – "wegen des Dialogs zwischen Nord- und Südkorea und einem möglichen Gipfeltreffen zwischen den USA und Nordkorea."

Der BlackRock Geopolitical Risk Indicator (BGRI) analysiert die Häufigkeit, mit der geopolitische Risiken – gemessen an 150 negativ besetzten und 150 positiv besetzten Schlagworten – Gegenstand von Analystenberichten, in der medialen Finanzberichterstattung sowie in Tweets sind. Dabei erhalten negative Erwähnungen ein höheres Gewicht als positive, und die jüngsten Erwähnungen fließen stärker ein als länger zurückliegende. Je höher der Index notiert, umso stärker nehmen diese Informationsquellen für Marktteilnehmer mit negativem Tenor Bezug auf geopolitische Risiken. Steht der BGRI bei null Punkten, bedeutet das: Das aktuelle geopolitische Risiko liegt im durchschnittlichen Bereich seit dem Start des Index im Jahr 2003. Notiert das Barometer bei 1, liegt das aktuelle Risiko eine Standardabweichung über dem historischen Durchschnitt. Das BII berechnet einzelne Indikatoren für die zehn aktuell vorherrschenden geopolitischen Kernrisiken und zudem als Ergebnis daraus einen übergeordneten, umfassenden Index.

Der übergeordnete, umfassende BGRI hat sich zuletzt wieder dem Wert 1 genähert, nachdem er Anfang 2018 bei null gelegen hatte. Im Zuge der Präsidentenwahl in den USA im November 2016 hatte er sich dem Wert minus 1 genähert. Auf dem Höhepunkt der Krise in der Eurozone 2012 notierte der BGRI leicht über 1, während der militärischen Eskalation auf der Halbinsel Krim bei fast 3. Als die US-Bank Lehman Brothers insolvent wurde, lag der Indikator knapp unter null. Der Einzelindikator für das Verhältnis zwischen den USA und China notiert aktuell über 2, der für Spannungen in der Golfregion zwischen 1 und 2, und der für einen Konflikt mit Nordkorea knapp über null. Ein Handelsrisiko in Nordamerika wird mit einem Indexstand zwischen 1 und 2 bewertet. Im Umfeld der US-Wahl im November 2016 hatte er sich einem Wert von 6 genähert. Das Risiko, dass die Eurozone auseinanderbricht, misst der entsprechende Einzelindikator mit nahe null – sprich auf dem Niveau des historischen Durchschnitts seit 2003. Der Indikator für Spannungen zwischen Russland und der NATO liegt zwischen null und minus 1. Terroristische Attacken sind – gemessen am Einzelindikator bei nahe minus 1 – unwahrscheinlicher geworden. Einige Monate vor dem Angriff in Nizza im Juli 2016 hatte der Index seinen höchsten Stand zwischen 3 und 4 erreicht.

Dem BII zufolge sind geopolitische Schocks an den Kapitalmärkten zwar von kurzer Dauer, wie eine Analyse der Kursreaktionen auf 50 entsprechende Risiken seit 1962 zeige. "Aber der Effekt scheint tendenziell akuter zu werden und länger zu dauern, wenn das wirtschaftliche Umfeld schwach ist", schreiben die Experten.

[ Source of cover photo: Adobe Stock ]
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