Ein Jahr nach der Wahl Donald Trumps sieht eine überwältigende Mehrheit deutscher Volkswirte einen negativen Einfluss des amerikanischen Präsidenten auf die globale Wirtschaft und auch auf die amerikanische Wirtschaft. 71 Prozent nannten Donald Trumps Einfluss auf die Weltwirtschaft negativ, 64 Prozent waren der Auffassung, das gelte auch für die US-Wirtschaft, wie das Ökonomenpanel ergab, eine regelmäßige Befragung von Wirtschaftswissenschaftlern durch das Münchner ifo Institut in Zusammenarbeit mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. "Trump bleibt ein Phänomen: Er gibt eine äußerst schlechte Figur im Amt ab, aber die Konjunktur in den USA läuft gut. Das könnte daran liegen, dass Trump von seinem Programm bislang noch nicht viel umgesetzt hat", sagte Niklas Potrafke, der das Ökonomenpanel betreut und das ifo-Zentrum für öffentliche Finanzen und politische Ökonomie leitet. An der Umfrage nahmen diesmal gut 130 Wirtschaftsprofessoren teil.
Sie bewerteten die Politik Trumps durchweg äußerst kritisch. Schlechte Noten bekam seine Politik für das Gesundheitssystem, beim Umweltschutz sowie bei Frieden und Sicherheit. Auch die Auswirkungen auf die soziale Gerechtigkeit hielten die Volkswirte für negativ. Die meisten Befragten erklärten, sie hätten auch nichts anderes erwartet. Halbwegs neutral sahen sie die Auswirkungen von Trumps Politik auf die Beschäftigung. Etwas besser war die Bewertung seines Einflusses auf das Wirtschaftsklima, wenngleich sie doch leicht negativ war. Trumps Handelspolitik lehnten die deutschen Ökonomen klar ab.
Die Ökonomen erwarteten, dass durch Trumps Politik die unteren und mittleren Einkommensschichten verlieren werden, wogegen die Oberschicht gewinnen werde. Einen positiven Saldo von zustimmenden Antworten erhielt Trump einzig beim Punkt Vermeidung illegaler Einwanderung.
Viele Ökonomen störten sich an Trumps Stil. Dieser sei eine Katastrophe, sagten mehrere Professoren in der Umfrage. Die Maßnahmen der Trump-Regierung seien "irrlichtern, widersprüchlich und naiv", schrieb der Handelsökonom Rolf Langhammer. Der Freiburger Finanzwissenschaftler Bernd Raffelhüschen hingegen mahnte zu Gelassenheit. Es werde nichts so heiß gegessen, wie es gekocht werde.