Basel III im Kontext Solvency II

Keine Aufsichtsarbitrage durch Stillstand bei Solvency II


Keine Aufsichtsarbitrage durch Stillstand bei Solvency II News

Ein Ausweichen von klassischem Bankgeschäft hin zu Versicherern kann die Finanzaufsicht BaFin derzeit nicht feststellen. Zwar höre man immer wieder am Markt die Aussage, dass Geschäft auf Grund der verschärften Bankenregulierung nach Basel III zu den Versicherern abwandere, erläuterte BaFin-Chefin Elke König bei der Jahrespressekonferenz. "Sehen tun wir da sehr wenig", ergänzte sie.

Dabei zeigen immer mehr Versicherer Interesse etwa an der Finanzierung von Infrastrukturprojekten oder auch Immobilien. Sie versuchen mit den dort zu erwirtschaftenden Renditen dem aktuellen Niedrigzinsumfeld zu entkommen, bei dem für sichere Anlagen wie etwa eine Bundesanleihe mit fünf Jahren Laufzeit lediglich noch 0,450 Prozent an Rendite zu erwirtschaften sind.

Bereits im November vergangenen Jahres hatte die Allianz angekündigt, ihr Engagement bei den alternativen Investments - zu denen eben auch die Finanzierung von Immobilien, Investitionen in Erneuerbare Energien oder Infrastruktur gehören - weiter hoch zu schrauben. Von derzeit acht auf rund 16 Prozent könnte das Portfolio hier in den kommenden fünf Jahren anschwellen.

Versicherer haben einen hohen Anlagedruck, da sie insbesondere im Bereich der Lebensversicherung regelmäßig Beiträge von den Kunden erhalten. Diese Gelder müssen möglichst profitabel angelegt werden, um die in den Verträgen versprochene Garantieverzinsung zu erwirtschaften.

Von Seiten der BaFin wird diese Verschiebung von langfristigem Geschäft nicht als problematisch angesehen. Im Gegenteil. "Langfristige Finanzierungen sind doch bei langfristigen Investoren gut aufgehoben", stellte König bei der Jahrespressekonferenz am Dienstag fest. Zudem wies sie darauf hin, dass zwar Details beim Geschäft von Banken und Versicherern vergleichbar wären, es sich aber trotzdem um grundlegend andere Geschäftsmodelle handele.

Ihr Kollege Felix Hufeld gab zu bedenken, dass das langfristige Geschäft bei den Banken teils nicht sehr profitabel sei und die Versicherer dies "gar nicht haben" wollten. Trotzdem behalte man die Entwicklungen natürlich im Blick.

Um die Stabilität der Versicherer zu gewährleisten, drängt die BaFin bei der teilweisen Umsetzung von Solvency II. So soll das in der neuen Regulierung für die Versicherer vorgesehene verschärfte Risikomanagement in Abstimmung mit der europäischen Aufsicht EIOPA vorgezogen werden. Dabei wolle man "Solvency II nicht durch die Hintertür" einführen, versicherte König.

EIOPA hatte kürzlich Leitlinien vorgestellt, wie unter anderem eine vorzeitige Einführung der so genannten zweiten Säule aussehen könnte. Die BaFin prüft nun, welche der Leitlinien sich auf der geltenden Rechtsgrundlage in Deutschland anwenden lassen.

König räumte auf der Veranstaltung ein, dass Solvency II keine "ökonomischen Lösungen für das Niedrigzinsproblem" liefere. "Die müssen die Unternehmen schon selbst finden, und sie sollten damit nicht zu lange warten", sagte die BaFin-Chefin.

 

[Bildquelle:© malvine_99 - Fotolia.com]

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