Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seinen projektierten Pfad für das Wachstum der Weltwirtschaft in den Jahren 2020 und 2021 etwas nach unten korrigiert. Danach wird das globale Wachstum von geschätzt 2,9 Prozent im Jahr 2019 auf 3,3 Prozent im Jahr 2020 und 3,4 Prozent im Jahr 2021 steigen. Das stellt eine Abwärtskorrektur dar von jeweils 0,1 Prozentpunkten für 2019 und 2020 sowie von 0,2 Punkten für das Jahr 2021 im Vergleich zu denen des World Economic Outlook (WEO) vom Oktober.
Die Revision spiegelt vor allem negative Überraschungen der Konjunktur in einigen Schwellenländern wider, insbesondere in Indien, "was zu einer Neubewertung der Wachstumsaussichten in den nächsten zwei Jahren führte", erklärte der IWF in seinem Update zur Weltwirtschaft. In einigen wenigen Fällen hätten auch soziale Unruhen zu einer Neubewertung von Wachstumsaussichten geführt.
Die Marktstimmung sei gestärkt worden durch zaghafte Anzeichen einer Bodenbildung im verarbeitenden Gewerbe und im Welthandel sowie eine breit angelegte Verlagerung hin zu einer akkommodierenden Geldpolitik. Hilfreich seien auch die Handelsvereinbarungen zwischen den USA und China und die verringerte Furcht vor einem "No-Deal-Brexit" gewesen. Allerdings seien in den globalen makroökonomischen Daten noch wenig Anzeichen für Umkehrpunkte sichtbar.
Das Wachstum in der Eurozone dürfte sich von 1,2 Prozent im Jahr 2019 auf 1,3 Prozent im Jahr 2020 und 1,4 Prozent im Jahr 2021 beschleunigen. Dabei unterstellte der IWF, dass eine bessere Auslandsnachfrage das Wachstum festigt. Die WEO-Projektionen vom Oktober für Frankreich und Italien bleiben unverändert, aber für Spanien und Deutschland gab es leichte Abwärtsrevisionen. Für Deutschland rechnet der IWF jetzt mit Zuwachsraten von 1,1 (zuvor: 1,2) Prozent für 2020 und 1,4 Prozent für 2021.
Für die USA wird erwartet, dass sich das Wachstum von 2,3 Prozent im Jahr 2019 auf 2,0 (zuvor: 2,1) Prozent im Jahr 2020 abschwächt und weiter auf 1,7 Prozent im Jahr 2021 sinkt. Diese Abschwächung spiegelt die Rückkehr zu einer neutralen Finanzpolitik wider sowie die Erwartung, dass die Wirkung der geldpolitischen Impulse abnimmt.
Das Wachstum in den Schwellen- und Entwicklungsländern Asiens dürfte nach der IWF-Schätzung leicht steigen von 5,6 (zuvor: 5,8) Prozent in den ersten drei Quartalen 2019 auf 5,8 Prozent im Jahr 2020 und 5,9 (zuvor: 6,2) Prozent im Jahr 2021. Das Wachstum in China wird voraussichtlich von geschätzt 6,1 Prozent im Jahr 2019 auf 6,0 (zuvor: 6,2) Prozent im Jahr 2020 und 5,8 (zuvor: 5,9) Prozent im Jahr 2021 zurückgehen. Indiens Wachstum wird auf 4,8 Prozent im Jahr 2019 geschätzt und soll sich auf 5,8 (zuvor: 7,0) Prozent im Jahr 2020 und 6,5 (zuvor: 7,4) Prozent im Jahr 2021 verbessern.
Der IWF warnte jedoch: "Das Risiko eines lang anhaltenden, unterdurchschnittlichen globalen Wachstums bleibt trotz zaghafter Anzeichen einer sich stabilisierenden Dynamik spürbar." Politische Fehlentscheidungen zum jetzigen Zeitpunkt würden die ohnehin schon schwache Weltwirtschaft weiter schwächen. Der IWF empfahl eine stärkere multilaterale Zusammenarbeit und nationale Politikmaßnahmen, die den Volkswirtschaften rechtzeitig unter die Arme greifen.