Risiko-Modellierung bei Hochwasser und Überschwemmungen


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Die finanziellen Belastungen durch Hochwasser und Überschwemmungen in Europa setzen in zunehmendem Maße auch den großen Versicherern zu. Die Swiss Re Group schätzt die Schäden im Zusammenhang mit dem jüngsten Hochwasser in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz auf rund 100 Mio. CHF. Die Hannover Rück hat die Belastung auf maximal 35 Mio. € netto beziffert. Dies sei eine sehr konservative Schätzung, sagte eine Sprecherin des Rückversicherers, sodass die Hochwasserbelastung ohne Auswirkungen auf die Ergebnisprognose für das laufende Jahr bleiben werde. Auch die Münchener Rück schätzt die auf sie zukommenden Belastungen auf unter 50 Mio. €. Doch Grund zur Entwarnung gibt es nicht, denn die Jahrhundertfluten der letzten Jahre waren nach Einschätzung von Experten nur die Spitze des Eisberges. Deshalb sind im Versicherungsmarkt effektive Werkzeuge zur Gefahren- und Risiko-Abschätzung gefragt.

Mit einem neuen Computermodell des Rückversicherungsmaklers Aon Rück können Versicherungsgesellschaften ihr Risiko für einzelne Überschwemmungsereignisse, basierend auf einer Kombination tatsächlicher historischer Ereignisse und von Szenarien, ermitteln und eine spezielle Bewertung der Schadenpotenziale vornehmen. „Mit diesem Modell ist erstmals eine länderübergreifende Großschadenabschätzung möglich“ so Reinhard Maeger, Leiter der Spezialabteilung Aon Re Services in Hamburg. Basis des Computermodells ist eine detaillierte Studie der hydrologischen Eigenschaften und historischer Überschwemmungsereignisse innerhalb des beobachteten Gebietes. Basierend auf diesen historischen Ereignissen wurden Ort und Ausmaß einer Überschwemmung für über 1.000 Szenarien entwickelt, wobei Daten hydrologischer Institute aus mehreren Ländern hinzugezogen wurden. Auch Überschwemmungen auf Grund von Versagen oder Bruch von Hochwassersperren werden berücksichtigt. Die für die Schadenabschätzung nötigen Schadenfunktionen decken die Versicherungssparten Wohngebäude, Gewerbe und Industrie ab. Am Ende der Risiko-Modellierung werden Informationen über Schadenunter- bzw. -überschreitenswahrscheinlichkeiten bereit gestellt, z.B. für eine Wiederkehrperiode von 100 Jahren, die durchschnittlichen Jahresschäden und Schadenabschätzung bestimmter Ereignisse. Zusätzlich dazu entwickelt Aon Rück in Zusammenarbeit mit dem Geoforschungszentrum in Potsdam und der Bauhaus Universität Weimar derzeit ein entsprechendes Überschwemmungsmodell für Deutschland, das die großen Flussläufe Rhein, Elbe und Donau abdeckt. Dieses Projekt soll Ende 2005 abgeschlossen werden.

 

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