Laut einer Studie der Anwaltsgesellschaft Allen & Overy scheinen sich Unternehmen gegen die befürchtete Eintrübung der wirtschaftlichen Lage sowie die restriktivere Kreditvergabe der Banken mit einer deutlichen Erhöhung ihrer Bestände an liquiden Mitteln zu wappnen. So hätten die (nach Marktkapitalisierung) 100 größten deutschen Aktiengesellschaften im laufenden Jahr ihre bereits komfortablen Liquiditätspolster im Vergleich zum Vorjahr nochmals um sieben Prozent erhöht. In vielen Ländern (u. a. den USA, Japan oder Großbritannien) waren sogar im zweiten Jahr in Folge zweistellige Wachstumsraten zu verzeichnen, so dass sich beispielsweise der Bestand an flüssigen Mitteln brasilianischer Unternehmen innerhalb der letzten 24 Monate annähernd verdoppelt hat. Unternehmen aus China, Hong Kong und Singapur verzeichneten in diesem Zeitraum Steigerungen von 57, 66 bzw. 72 Prozent. In den USA und Japan liegen die Cashbestände derzeit um ein gutes Drittel höher als noch 2010.
Nicht zuletzt vor dem Hintergrund ihrer hohen Cash-Positionen seien viele Unternehmen an der Börse stark unterbewertet, was der Studie zufolge insbesondere für Deutschland gelte. Daher seien auch entsprechende Übernahmeszenarien im kommenden Jahr nicht auszuschließen. Ob deutsche Unternehmen ihre flüssigen Mittel für strategische Akquisitionen nutzten oder wegen ihrer hohen Bestände an liquiden Mitteln zur Zielscheibe feindlicher Bieter werden bleibe laut der Studie abzuwarten.
[Bildquelle: Frank Romeike/RiskNET]