Der Stellenwert von Risikomanagement in Unternehmen ist in den vergangenen zwölf Monaten für einen Großteil der Verantwortlichen gestiegen. In einer im Mai durchgeführten Umfrage auf dem Willis Towers Watson Digital Risk Summit gaben dies 77 Prozent der Befragten an. Die übrigen 23 Prozent beurteilten die Situation als unverändert.
"Für Firmen war es nie so wichtig wie heute, ihre individuellen Risiken zu erkennen, mögliche Folgen abzuschätzen und diese mit einem sinnvollen Versicherungskonstrukt aufzufangen", erklärt Mathias Pahl, Head of Corporate Risk and Broking bei Willis Towers Watson in Deutschland und Österreich. Künftig stehen bei den Unternehmen insbesondere Supply-Chain-Risiken im Fokus, gefolgt von Klimarisiken, wie eine weitere Umfrage ergab.
Wie Unternehmenskultur wirksames Risikomanagement ermöglichen oder torpedieren kann, wurde in den Vorträgen von Andreas Elsäßer, CEO und Gesellschafter von Borco Höhns, sowie Frank Romeike, Gründer/Gesellschafter von RiskNET, deutlich. "Die Unternehmenskultur prägt maßgeblich, wie in einem Unternehmen Risiken wahrgenommen, diskutiert und bewertet werden. Sie ist daher der Grundpfeiler eines wirksamen Risikomanagements", fasst Pahl zusammen.
Cyber-Risiken: Krisenmanagement muss vorbereitet sein
Angesichts vieler aktueller Berichte über Cyber-Angriffe im In- und Ausland wurde auf dem Willis Towers Watson Digital Risk Summit auch diskutiert, wie die rechtliche Begleitung in der Praxis aussieht (Vortrag von Dr. Christoph Ritzer, Partner, Norton Rose Fulbright LLP). Pahl betont: "Unternehmen sollten sich jedoch nicht erst im Krisenfall Rat suchen, sondern entsprechende Krisenpläne schon im Vorfeld vorbereiten. Nur so können sie im Ernstfall schnell und effektiv reagieren."
Weitere Vorträge beschäftigten sich mit Themen wie "The broker of the future", Risikomanagement in schnell wachsenden Unternehmen oder der Quantifizierung von Reputationsrisiken. Insgesamt gab der Digital Risk Summit vielfache Einblicke, wie Unternehmen mit dem wachsenden Bedrohungspotenzial, aber auch mit den vielfältigen Möglichkeiten der Risikoabsicherung umgehen. Dabei kristallisierte sich insbesondere heraus, dass immer mehr Unternehmen auf umfangreiche Datenpools und Analysen zurückgreifen, um ein detailliertes Risikoprofil zu erhalten. "Um den Risikotransfer intelligent zu gestalten, sollten Risk Manager verfügbare Instrumente und Advanced Analytics intensiv nutzen", so Pahl.
Die Corona-Pandemie, die zunehmende Zahl und Wucht von Cyber-Angriffen und die weltweit wachsenden Klimarisiken haben allein im vergangenen Jahr gezeigt, wie wichtig Risiko- und Versicherungsmanagement für die gesamte Unternehmenssteuerung ist. "Risikomanager und Insurance Broker sind für Unternehmen wichtiger denn je", resümierte Pahl die aktuelle Marktlage für Insurance Broker: Niemand sonst habe die analytischen und strategischen Fähigkeiten sowie die Datenbasis, um Risiken für Unternehmen zu verstehen und individuell abzusichern.