Über drei Viertel der Wahlberechtigten in Deutschland wollen ein Unternehmensstrafrecht und mehr Transparenz im Lobbyismus. Dies hat eine Umfrage zu Themen der Korruptionsbekämpfung von Transparency International Deutschland e.V. ergeben, Die Mitte September veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass 82 Prozent der Befragten die Einführung eines Unternehmensstrafrechts befürworten. Nach Ansicht von Transparency International hätten die Skandale bei Unternehmen und Banken gezeigt, dass diese bei Gesetzesverstößen zu deutlich härteren Strafen verurteilt werden müssten, als das bisher möglich sei. "Die Autoindustrie hat die Reputation Deutschlands und der deutschen Wirtschaft beschädigt. Durch eine gesetzliche Regelung und Sanktionsmöglichkeiten muss verhindert werden, dass sich ein solcher Skandal wiederholt. Dies ist die deutsche Politik ihren Wählern, den Arbeitnehmern und dem deutschen Wirtschaftsstandort schuldig", so Hartmut Bäumer, Stellvertretender Vorsitzender von Transparency Deutschland.
Eine Mehrheit fordert zudem, dass Verstöße von Banken gegen Gesetze und Aufsichtsregeln, Marktmanipulation, Geldwäsche und Steuerbetrug durch die Bankenaufsicht offengelegt werden sollten (88 Prozent). Zudem besteht der Eindruck, dass Interessenvertreter übermäßig Einfluss auf politische Entscheidungsträger nehmen. Die Organisation fordert ein verpflichtendes Lobbyregister und einen legislativen Fußabdruck. Damit solle klar werden, welche Ziele Interessenvertreter verfolgen und wo sie Einfluss genommen haben. Zudem sei Transparenz bei Verwaltungs- und Regierungshandeln ein wichtiges Mittel zur Korruptionsprävention.