Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität

Whistleblower werben um Unterstützung der Medien


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Die zunehmende Zahl an Fällen von Wirtschaftskriminalität verursacht jährliche Schäden im Milliardenbereich und hat mittlerweile einen Anteil von rund 50 Prozent an der erfassten Schadenssumme der Gesamtkriminalität erreicht. Das Schadenpotenzial ist also gewaltig, auch im Hinblick auf die Reputationsrisiken in Banken. Dies gilt nicht nur für die Bereiche Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung, sondern gleichsam für das Management operationeller Risiken. Das Fraud-Thema ist untrennbar mit dem Risikofaktor Mensch verbunden. Die überwiegende Mehrheit der Unternehmen gibt deshalb auch an, das Phänomen Wirtschaftskriminalität als ein ernsthaftes Problem zu betrachten. Die Unternehmen verbinden damit jedoch nur ein relativ geringes eigenes Risiko.

Eine wichtige Funktion bei der Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität nimmt dabei das "Whistleblowing" ein. Als Whistleblower werden Personen bezeichnet, die im Besitz vertraulicher Informationen sind und diese an Vorgesetzte, Journalisten oder Strafverfolgungsbehörden weitergeben. Laut einer Umfrage der Hamburger Compliance- und Kommunikationsberatung RCC Risk Communication Concepts werden Whistleblowing-Systeme ganz überwiegend als Instrument der Compliance bzw. Revision und als Beitrag der Mitarbeiter zur Risikoidentifikation gesehen. Zudem erkennen viele einen Beitrag zum Qualitätsmanagement. Der Umfrage zufolge befürchten allerdings elf Prozent, mit diesen Systemen könne ein Anreiz zum Anschwärzen von Führungskräften geschaffen werden, 25 Prozent halten Whistleblowing-Systeme sogar für eine Gefahr, weil Mitarbeiter gegen einander ausgespielt werden könnten.

Zu Unrecht: Der ehemalige deutsche Sprecher vom Enthüllungsportal Wikileaks, Daniel Domscheit-Berg, erklärt, wie wichtig dabei allerdings eine enge Zusammenarbeit mit den Medien sei. "Eine Whistleblowing-Plattform ist Zuarbeiter für Medien", so Domscheit-Berg. Dadurch wird ein Öffentlichkeitsdruck erzeugt. Die Verknüpfung von Whistleblower-Plattformen und Medien bewirkt auch die gegenseitige Kontrolle und Stützung beider Seiten. Domscheit-Berg hat Ende September wegen Meinungsverschiedenheiten mit Wikileaks-Gründer Julian Assange das Projekt verlassen. "Wikileaks hat das Whistleblowing verändert, einen Kulturwandel angestoßen und die Grenzen des Möglichen wie auch des Akzeptierten nachhaltig verschoben", erklärt Domscheit-Berg. "Dieser Vorstoß der Zivilgesellschaft ist sehr wichtig." Das Projekt sei allerdings an seine Grenzen gestoßen. Der Whistleblower-Aktivist sprach sich für eine Diskussion über die Frage aus, "welcher Grad an Geheimhaltung für das gesunde Funktionieren unserer Gesellschaft akzeptabel ist und welcher Grad an Geheimhaltung nur legal sein darf."


[Bildquelle: iStockPhoto]

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