Die Risikoart "strategische Risiken" wird bis heute von vielen Banken und Versicherungen im Risikomanagement vernachlässigt. Die Impulse vonseiten der Regulatoren fehlen, da der Baseler Ausschuss die strategischen Risiken in den Basel II Papieren ausgeschlossen hat. Im Vergleich zu operationellen Risiken wird für das strategische Risiko zum Beispiel keine Kapitalunterlegung verlangt.
Die strategischen Risiken spielen in der heutigen Finanzindustrie eine wichtige Rolle. Banken stellen sich neu auf, Fusionen sind in Europa wieder auf der Tagesordnung. Zu gleicher Zeit vergrößert sich die Streuung der Netto-Gewinne der Banken. Der Autor hat im Rahmen seiner Dissertation den Themenkomplex "strategische Risiken" in seinen qualitativen und quantitativen Aspekten beleuchtet. Nachdem er die Bedeutung und Inhalt des strategischen Risikos darlegt, beschreibt er verschiedene bereits angewandte Verfahren und passt sie der Fragestellungen des strategischen Risikos an. Er unterscheidet bei den qualitativen Verfahren zwischen strategischen Frühaufklärungssystemen, der Balanced Scorecard und integriert diese beide Verfahren. Bei den quantitativen Verfahren werden sowohl die kapitalwertorientierten als auch die realoptionsorientierten Verfahren behandelt.
In der Schlussfolgerung stellt der Autor ein zentrales Ziel des strategischen Risikomanagements dar: Es geht darum Handlungsflexibilität des Unternehmens zu wahren. Man soll sich also viele Optionen offen halten, damit man auf Bedrohungen reagieren kann und keine Chancen verpassen muss. Gerade das Verpassen von Chancen räumt der Autor – zu Recht – einen besonderen Stellenwert ein.
Dieses Buch schafft sowohl wissenschaftlich als auch praktisch eine solide Grundlage für jedermann, der sich mit dem Thema "strategische Risiken" auseinander setzen möchte. Dieses Buch ist uneingeschränkt zu empfehlen.
Rezension von Dr. Gerrit Jan van den Brink