Das Buch "BITCOIN – Die digitale Währung aus Sicht der Wiener Schule der Volkswirtschaft" zeigt, wie sich Altes und Neues ideal miteinander verbinden. Die Wurzeln der sogenannten Österreichische bzw. Wiener Schule reichen tief ins 19. Jahrhundert. Seitdem musste die Menschheit mit ansehen, wie viele Opfer die Missachtung ihrer Lehrsätze forderte – insbesondere durch den Nationalsozialismus und den Sozialismus in seinen sonstigen Ausprägungen bis heute.
Das neue Buch von Aaron Koenig im Finanzbuch Verlag (ISBN 978-3-89879-911-9) schlägt eine Brücke zwischen den tiefen theoretischen Fundamenten der Österreichischen Schule einerseits und modernster Blockchain-Technologie andererseits. Das Buch zeigt, wie eine einst als wenig praktikabel geglaubte Geldordnung durch heutige Technologie zur Realität werden kann oder sogar schon geworden ist.
Das Buch trägt das Gütesiegel von Frank Schäffler, der einige Kerngedanken schon im Vorwort prägnant aufgreift: "In einer zentralen Welt des staatlichen Geldmonopols leiden alle mehr oder weniger", macht Frank Schäffler in seinem Vorwort klar, "unter Missbrauch, Betrug und Irrtum. Es gibt meist kein Entrinnen. Liegt EZB-Präsident Mario Draghi mit seiner ultralockeren Geldpolitik daneben, ruiniert er die Währung irgendwann, und fällt der Währungsraum auseinander, dann leiden von heute auf morgen Millionen von Europäern darunter. Das ist der entscheidende Nachteil zentraler gegenüber dezentralen Machtstrukturen. Die Wirtschaftsordnung des Dezentralismus ist die Marktwirtschaft."
Der als "Euro-Rebell" leiderfahrene Schäffler macht klar, wie schnell Vorschläge zu einer neuen Geldordnung missverstanden werden können: "Hayek wollte übrigens auch nicht das staatliche Geld abschaffen. Er wollte es lediglich dem Wettbewerb mit privatem Geld aussetzen."
Auch Schäffler glaubt, dass "nahezu alle Verwerfungen an den Finanz- und Gütermärkten haben ihre Grundlage in den Währungsmanipulationen der jeweiligen staatlichen Notenbanken. Wenn die EZB den Zins auf der Soll- und Haben-Seite durch ihre konventionelle und unkonventionelle Geldpolitik beseitigt, verändert sie die Struktur der Preise. Kreditfinanzierte Investitionen lohnen sich plötzlich, die sich unter ‘normalen’ Zinsbedingungen nie gerechnet hätten."
Das Buch vereint eine Vielzahl von Stimmen zum Thema "Bitcoin" aus unterschiedlichen Perspektiven und Regionen, angefangen mit der "Revolución Bitcoinista" in Argentinien, denn Argentinier mussten schon in extremer Weise die Nachteile des staatlichen Zwangsgeldmonopols erfahren, das in Europa erst heute dabei ist, sein Unwesen zu entfalten.
Aaron zeigt an ganz praktischen Beispielen auf, welchen Nutzen Bitcoin für Menschen in unterschiedlichsten Situationen haben kann. Im zweiten Kapitel skizziert er die Wiener Schule, die Vordenker der freien Marktwirtschaft. Während die Argumentation für eine freie Marktwirtschaft vielen Lesern noch geläufig sein mag, ist das Wissen darum, warum das staatliche Geldmonopol schädlich ist, weit weniger verbreitet. Daher widmet Aaron der Geldschöpfung "aus dem Nichts" ein eigenes Kapitel und stellt es in einem weiteren Kapitel dem "digitalen Gold" gegenüber: Warum Bitcoin gutes Geld ist.
Das Buch von Aaron ist auch eine gute Einführung in die theoretischen Hintergründe von Bitcoin, denn er erläutert ausführlich den "Konsens per Kette", namentlich Satoshis epochale Erfindung der Blockchain. Die Quantität der Aufmerksamkeit, die das Thema "BItcoin" schon in den Medien gefunden hat, steht oft in reziproker Relation zur fachlichen Qualität der Publikationen. Daher setzt sich der Autor auch mit einer Reihe von Vorurteilen auseinander, denen sich die Verwender von Bitcoin ausgesetzt sehen.
Die Kernbotschaft des Buches ist: "Dezentral ist besser". Es ist daher nicht mit einer "Gebrauchsanleitung für Bitcoin" zu verwechseln, obwohl das Buch auch alles Wissen vermittelt, um sich direkt auf die Suche nach einer geeigneten App fürs Smartphone zu machen und Bitcoins zu laden. Aaron zeigt vielmehr auf, wie das Blockchain-Prinzip, das jeder Bitcoin zugrunde liegt, in allen Lebensbereichen Nutzen stiften wird.
Sein letztes Kapitel trägt den Titel "Agora 2.0 – Auf dem Weg in eine freie Gesellschaft". Es zeigt auf, wie der schädliche Teufelskreis immer weitergehenderer Staatseingriffe und Kontrolle durchbrochen werden kann. Wer den Ruf nach "mehr Staat" und "mehr Regulierung" bereits durch den lapidaren Hinweis auf die Finanzkrise begründet sieht, sollte sich sorgfältig die Worte von Ludwig von Mises überlegen. Dieser schreibt dazu: "Der Staatsapparat ist ein Zwangs- und Unterdrückungsapparat. Das Wesen der Staatstätigkeit ist, Menschen durch Gewaltanwendung oder Gewaltandrohung zu zwingen, sich anders zu verhalten, als sie sich aus freiem Antriebe verhalten würden."
"In Deutschland kassiert der Staat heute über direkte und verdeckte Steuern etwa 70 Prozent des Einkommens eines durchschnittlichen Arbeiters. Über die Hälfte der Menschen lebt vom Staat. Ob Hartz-4-Empfänger, Gleichstellungsbeauftragte oder Universitätsprofessor: Sie werden letztendlich von denjenigen bezahlt, deren selbst erwirtschaftetes Eigentum der Staat zu einem Großteil konfisziert. Ludwig Erhard warnte schon früh vor einer Ausuferung des Sozialstaats", berichtet Aaron.
"Das Grundproblem des Systems Staat: Wer über das Geld anderer Leute verfügen kann, wird damit verständlicherweise nicht so verantwortlich umgehen wie mit seinem eigenen. Dies führt auf Dauer zu Verschwendung, Misswirtschaft und Überschuldung. Besonders perfide ist es, dass der Staat nicht nur über die Erhebung von Steuern, sondern auch über sein Geldmonopol auf das Eigentum der Menschen Zugriff hat, denn dies ist den wenigsten Menschen bewusst." Daher folgert Aaron: "Weg mit dem Geldmonopol!"