Im Kern beschäftigt sich die so genannte Spieltheorie mit Situationen, in denen Menschen Entscheidungen treffen und das Ergebnis dieser Entscheidung (beispielsweise ihr Profit) nicht nur von der eigenen Strategie, sondern auch von der des Gegners abhängt. Dies ist nicht nur in zahlreichen Gesellschaftsspielen, sondern auch im täglichen Wirtschaftsleben der Fall. Die Spieltheorie konzentriert sich im Wirtschaftsleben auf die Kernfrage: Wie findet man die richtige Strategie und trifft man die richtigen Entscheidungen?
Quasi jede Entscheidung ist mit Unsicherheit im Entscheidungsprozess verbunden. So kennt ein Unternehmenslenker bei der Entwicklung einer Unternehmensstrategie nicht die Gegenstrategie eines Wettbewerbers. Er weiss auch nicht, ob sich diese rational handeln. Ergänzend können auch zufällige Ereignisse (beispielsweise Risiken) Einfluss auf den Verlauf des Spiels nehmen. Fakt ist aber sicherlich, dass im Spiel jeder versucht, schlauer zu sein als die anderen. Die Spieltheorie untersucht in diesem Zusammenhang, was herauskommt, wenn das alle versuchen.
Die Autoren zeigen, wie der neue Denkansatz funktioniert und welche Hebel Unternehmen einsetzen müssen, um die Chancen nutzen zu können, die er offenbart. In der Praxis haben namhafte Unternehmen wie Intel, Nintendo, American Express, NutraSweet, American Airlines und viele andere aufgezeigt, dass die Spieltheorie keine reine akademische Disziplin ist, sind auch eine hohe Praxisrelevanz. Sie haben ihre Entscheidungen auf der Basis des Denkansatzes der Spieltheorie getroffen und dadurch ihrer gesamten Branche Impulse für Wachstum und Gewinn gegeben. Sie haben sich nicht darauf beschränkt, ein vorgefundenes Spiel zu spielen, sondern sie haben das Spiel aktiv gestaltet und zum Vorteil für die Branche, für Kunden und Lieferanten verändert.
Coopetition ist eine Methode herauszufinden, wo konkurrierende Unternehmen in Wahrheit Kooperationspartner sind. Unternehmen können ein Spiel aktiv gestalten und damit das klassische Denken in Gewinnern und Verlierern überwinden. Sie können sogar von ihren Konkurrenten profitieren – wenn sie erkennen, wie sie zu Komplementären werden: Sie bleiben Konkurrenten, wenn Sie einen gegebenen Markt aufteilen; aber sie kooperieren, wenn sie diesen Markt ändern.
Die Autoren erklären auf spannende Weise diesen neuen Denkansatz und beschreiben, wie man seine Möglichkeiten in der Praxis nutzt. Das Buch kann uneingeschränkt allen Wissenschaftlern und Praktikern empfohlen werden, die sich mit der praktischen Anwendung der Spieltheorie intensiver beschäftigen möchten.
Rezension von Frank Romeike