Der Bereich der Internen Revision unterliegt seit einigen Jahren enormen Veränderungen. Diese werden vor allem durch die weltweiten Bemühungen zur Kodifizierung von Regelungen zur ordnungsmäßigen Unternehmensführung und -überwachung beeinflusst. Jedoch nicht nur die sog. Corporate-Governance-Diskussion, sondern auch der steigende Wettbewerbsdruck, die Zunahme der Gefahr doloser Handlungen und eine zunehmende Regulierung in vielen Branchen führen zu erhöhten Ansprüchen an die Internen Revisoren. Steuerung und Beratung rücken als bedeutende Aufgabenfelder neben die Überwachung.
Ziel des vorliegenden Sammelbandes ist deshalb, "detaillierte und ausgewogene Hilfen zur Unterstützung" (S. V) der Tätigkeiten im Gebiet der Internen Revision zu geben. Hierzu wurden zahlreiche renommierte Autoren aus Theorie und Praxis engagiert, sich auf Basis der aktuellen betriebswirtschaftlichen Erkenntnisse, der höchstrichterlichen Rechtsprechung, der gesetzlichen und sonstigen Regelungen (Rechtsstand Mai 2007) sowie der nationalen und internationalen Reformbestrebungen in 55 Einzelbeiträgen zur Thematik zu äußern. Das Herausgeberwerk gibt dabei wesentliche Inhalte der 6. Hamburger Revisions-Tagung 2007 wieder.
Der Sammelband ist in sechs sinnvolle Kapitel unterteilt. Leider geht diese Struktur nur aus dem Inhaltsverzeichnis und (selbstredend) aus dem Inhalt der Beiträge hervor. Entsprechend ausgewählte Kopfzeilen und Hauptkapitelseiten hätten das Zurechtfinden des Rezipienten im Buch verbessert und wären dem Anspruch im Hinblick auf die Bezeichnung "Handbuch" eher gerecht geworden. Ein umfangreiches und gleichsam übersichtliches Stichwortverzeichnis ermöglicht jedoch ein schnelles Auffinden bestimmter Aspekte.
Im ersten Kapitel befassen sich – im Sinne der Thematik des Sammelbandes – zwei einführende Beiträge auf etwa 45 Seiten mit dem Stand und der Entwicklung der Internen Revision sowie mit der Bedeutung der Internen Revision bei den Reformbestrebungen der sog. Corporate Governance. Das zweite Kapitel, welches auf etwa 115 Seiten sechs Beiträge beinhaltet, bezieht sich auf die "Einflüsse der Unternehmensführung auf die Interne Revision". Im dritten Kapitel werden dem Leser innerhalb von 26 (!) Beiträgen (auf ca. 445 Seiten) die "Anforderungen der internationalen Rechnungslegung an die Interne Revision" näher gebracht. Auch in Anbetracht der wachsenden Bedeutung der internationalen Rechnungslegungsnormen erscheint nicht nur der Umfang dieses Kapitels enorm hoch, auch in einigen Beiträgen (z. B. von Ballwieser, Henselmann und Müller) ist der direkte Bezug zur Internen Revision nur zu erahnen. Das vierte Kapitel ist auf die "Einflüsse der Unternehmensüberwachung auf die Interne Revision" ausgerichtet. Die Autoren der sieben Beiträge dieses Kapitels befassen sich auf ca. 145 Seiten mit den Schnittmengen in den Aufgabenbereichen der Überwachungsorgane, Abschlussprüfer und Internen Revisoren. Das fünfte Kapital (ca. 125 Seiten) zeigt "Branchenbezogene Einflüsse auf die Interne Revision" auf. Die acht Beiträge dieses Kapitels geben einen kompetenten Überblick über die Besonderheiten in zahlreichen "Branchen": Industrie, Handel, Versicherungen, Banken und Finanzdienstleister, öffentliche Unternehmen, Revisions- und Treuhandbetriebe, Genossenschaften sowie Medienunternehmen. Schließlich rundet das sechste Kapitel (ca. 100 Seiten) den Sammelband mit sechs Beiträgen zu den "Internationale[n] Einflüsse[n] auf die Interne Revision" ab, wobei im Hinblick auf diese Thematik Überschneidungen mit vorangegangenen Ausführungen nicht zu vermeiden sind.
Fazit: Das Buch sollte im Handapparat von Internen Revisoren international ausgerichteter Unternehmen auf keinen Fall fehlen, denn es vermittelt nicht nur umfassendes Grundlagenwissen, sondern auch weiterführende und branchenspezifische Aspekte auf höchstem Niveau. Darüber hinaus ist es Wirtschaftsprüfern und vereidigten Buchprüfern, Steuerberatern sowie Mitgliedern von Überwachungsorganen uneingeschränkt zu empfehlen.
Autoren der Rezension: Prof. Dr. habil. Gerrit Brösel und Anikke Wittko