Credit Derivatives: Instruments, Applications and Pricing Methods


Rezension

Nachdem sich derivative Finanzinstrumente im Bereich der Marktrisiken bewährt hatten, kamen Anfang der 90er Jahre die ersten Formen von Kreditderivaten auf. Mit ihrer Hilfe werden die mit Darlehen, Anleihen oder anderen Risikoaktiva bzw. Marktrisikopositionen verbundenen Kreditrisiken auf eine andere Person, den so genannten Sicherungsgeber, übertragen. Wichtig ist dabei, dass die ursprünglichen Kreditbeziehungen der so genannten Sicherungsnehmer (die Parteien, die die Kreditrisiken veräußern) weder verändert noch neu begründet wird. Kreditderivate und Verbriefungen lösen Kreditrisiken von den ursprünglichen Kreditbeziehungen ab und machen sie an Märkten handelbar.

Auf der einen Seite kann der Kreditrisikotransfer einen wertvollen Beitrag zur Robustheit des Finanzsystems leisten. Auf der anderen Seite verbergen sich hinter derivativen Finanzinstrumenten auch diverse Risiken. Daher müssen Marktteilnehmer über hoch entwickelte Risikomanagementsysteme verfügen. Darüber hinaus ist eine erhöhte Transparenz über die einzelnen Risikopositionen sinnvoll, um die Marktdisziplin zu stärken.

Die aktuelle Veröffentlichung von Volkmar Lautscham gibt einen komprimierten Überblick über die (auch mathematischen) Grundlagen von Kreditderivaten und die verschiedenen Produkte im Bereich des Kreditrisikotransfers.

Für Verbriefungen gibt es zahlreiche Strukturen und Produktlinien. Typischerweise überträgt die Bank das Kreditrisiko aus dem Sondervermögen, das der Verbriefung zu Grunde liegt, an eine eigens hierfür gegründete Zweckgesellschaft. Eine True-Sale-Verbriefung entsteht, wenn die Bank das Sondervermögen mitsamt dem Risiko an die Zweckgesellschaft veräußert. Belässt sie hingegen die Kreditforderung in der Bilanz und reicht lediglich das mittels Kreditderivat separierte Kreditrisiko an die Zweckgesellschaft weiter, so entsteht eine synthetische Verbriefung. Traditionelle Asset Backed Securities (ABS) sind Produkte, die eine Vielzahl homogener Titel (bspw. Kreditkarten- und Leasingforderungen) bündeln. Die inzwischen bedeutsamen Collateralized Debt Obligations (CDO) verbriefen in der Regel weniger und heterogenere Einzeltitel. Der Autor skizziert die verschiedenen Märkte für Kreditderivate, die unterschiedlichen „Pricing Methods“ und ein konkretes Berechnungsbeispiel.

Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass die Ausschöpfung des stabilisierungsfördernden Potenzials von Kreditderivaten an Voraussetzungen geknüpft ist – die von einigen Marktteilnehmern zu lax beachtet wurden. Insbesondere sind eine ausreichende Eigenkapitalunterlegung der übernommenen Risiken sowie ein professionelles Risikomanagement der Akteure erforderlich. Die Qualität der Risikomanagementsysteme der Teilnehmer muss mit dem Umfang und mit der Komplexität der Engagements Schritt halten.

Fazit: Das Buch „Credit Derivatives“ kann allen Lesern empfohlen werden, die sich in einer komprimierten Form mit Kreditderivaten beschäftigen möchte und auch vor der einen oder anderen Formel nicht zurückschreckt.

Rezension von Frank Romeike


Details zur Publikation

Autor: Volkmar Lautscham
Seitenanzahl: 184
Verlag: Bank Verlag / Springer Verlag
Erscheinungsort: Wien
Erscheinungsdatum: 2006

RiskNET Rating:

Praxisbezug
Inhalt
Verständlichkeit

sehr gut Gesamtbewertung

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