Wenngleich auch der Titel des Buches dies nicht vermuten lässt, so beginnen die Autoren das Buch jedoch mit der Feststellung, dass Schulden etwas Gutes sind und es ebendiese sind, die ein nachhaltiges und langfristiges Wachstum ermöglichen. Schulden bilden zusammen mit Eigentum, Zins und Geld den Kern unseres Wirtschaftssystems. Doch herrscht in diesem System ein deutlicher Druck, der unter Gesichtspunkten sozialer Umverteilung zu mindern versucht wird. Dass diese verteilungspolitischen Eingriffe jedoch schwere Folgen haben können, kann an den fortwährenden Folgen der Schuldenkrise beobachtet werden. Von diesem Ausgangspunkt stellen die Autoren eingehend dar, inwiefern die politisch gewollte Niedrigzinspolitik und die neuartigen Finanzprodukte zu den Auslösern der Krise wurden.
Schonungslos zeigen die Autoren dabei auf, dass es sich bei der Verschuldungskrise keineswegs um ein neues Problem handelt. Auch wird in aller Deutlichkeit dargestellt, dass derzeit unklar ist, wer letzten Endes für die Schulden aufzukommen hat. Die Autoren gehen anschließend noch einen Schritt weiter und warnen davor, dass die Krise noch längst nicht überstanden sei und nur lediglich das Symptom einer Weltwirtschaftskrise behandelt wurde, nicht aber die Ursache der Überschuldung. Als Kernproblem der westlichen Wirtschaftsnationen werden insbesondere zurückgehende Geburtenraten und schrumpfende Bevölkerungen identifiziert, die ein immer geringeres Wertschöpfungspotenzial darstellen. Aus der Erkenntnis, dass es nicht bei einem derartig hohen Schuldenstand bleiben kann, diskutieren die Autoren eingehend vier Möglichkeiten eines Umgangs mit diesen Schulden: Sparen und Tilgen, Wachstum, Abschreibung der Schulden sowie eine Entwertung durch Inflation. Am Ende der Darstellung wird klar: Keine Lösung ist bequem und je länger abgewartet wird, desto kostspieliger wird sie. Nach dieser globalen Diskussion, legen die Autoren noch einmal den Fokus intensiv auf den Euroraum, der durch seine politischen und wirtschaftlichen Verflechtungen von einzigartiger Komplexität ist. Es werden viele unangenehme Herangehensweisen wie bspw. Austritte aus der Gemeinschaftswährung diskutiert. Und auch hier steht am Ende die klare Einsicht, dass eine Problemlösung die beteiligten Staaten in jedem Fall teuer zu stehen kommt. Anschließend schlagen die Autoren zehn zum Teil mutige Maßnahmen vor, die jedoch immer auch Einschränkungen für Einzelne zur Folge haben.
Am Ende des Buches ist eine Botschaft ganz deutlich: Eine Lösung der Krise und damit ein Umgang mit den Schulden ist weder einfach noch angenehm. Es muss gehandelt werden, denn durch Passivität ist das Problem nicht zu lösen. Am Ende wird jeder Einzelne bereit sein müssen, Opfer zu bringen.
Autor: Julian Taape, Institut für Genossenschaftswesen, Westfälische Wilhelms-Universität Münster