Wer sind die Plünderer der Welt? Die Antwort von Michael Maier ist einfach und klar: Das Interesse der Staaten an einer grenzenlosen Geldvermehrung ist offenkundig: Der Staat kann sich auf diese Weise beliebig verschulden, ohne an eine Rückzahlung denken zu müssen. Diese Logik kennen wir bereits von John Law of Lauriston, der unter der Herrschaft des Herzogs von Orléans in Frankreich die Banque Générale gründete, die das Recht zur Ausgabe eigener Banknoten besaß und Edelmetall als offizielles Zahlungsmittel durch Banknoten ersetzt. So wurden die beiden Fundamente aller bisherigen Finanzkrisen geschaffen: Billiges Geld und eine scheinbar lukrative Investmentidee.
Die modernen Regierungen sind unersättlich, so Maier weiter. Es ist heute selbstverständlich, dass die Staaten nach Belieben Geld drucken, um ihre Ausgaben zu finanzieren. Für die politischen Eliten ist dies der sicherste Weg, so lange wie möglich an der Macht zu bleiben. Alle haben sich dem System des künstlichen Geldes unterworfen, weil es ihrem Zweck perfekt dient – zumindest für die überschaubare Zeit von einer oder zwei Wahlperioden, so Michael Maier. Schuldenkrisen sind eine Selbstverständlichkeit in der Geschichte. Sie laufen immer nach demselben Muster ab: Am Ende kollabieren überschuldete Staaten und Imperien und zwingen jene, die noch etwas haben, für den Schaden aufzukommen.
Das heißt die Schulden sind die Ursache für einen globalen Verteilungskampf. Die Plünderung der Welt ist eine Auseinandersetzung, die nach Ansicht von Michael Maier mit ungleichen Waffen geführt wird. Der Wohlstand der Welt wird umverteilt, "weg von den privaten Sparern und hin zum verschwenderischen Staat und zu einer ausufernden Finanzindustrie".
Doch was ist das Ziel der Plünderer? Entscheidungen, die öffentlich kontrolliert werden müssen, werden so komplex dargestellt, dass eine kritische Beurteilung kaum noch möglich ist. Wer regiert die Welt? Auch dieser Frage geht Maier ausführlich nach und beruft sich auf eine Studie aus der Schweiz. Basierend darauf kontrollieren 0,123 Prozent der Eigentümer von internationalen Konzernen 80 Prozent der Unternehmenswerte von 43.000 Konzernen. Und im Kern handelt es sich um Banken und Finanzinstitutionen aus den USA und Großbritannien.
Was ist die Lösung? Michael Maier weist darauf hin, dass wir vor allem starke und gleichzeitig schlanke Staaten brauchen. Wer wird dem widersprechen? Staaten sollen in zentralen Fragen regulierend eingreifen, indem sie Spielregeln vorgeben und deren Einhaltung überwachen und sanktionieren. Ein starker Staat ist aber auch das Gegenteil von einem "großen Staat". Eine aufgeblähte Bürokratie und die überbordende Einmischung des Staates in konkrete Wirtschafts- und Lebensbereiche führt nicht zu mehr Kontrolle, sondern zur hemmungsloseren Mitwirkung an der großen Plünderung, so die Analyse des Autors. In diesem Kontext weist der Autor darauf hin, dass Steuerverschwendung aufgedeckt und strafrechtlich verfolgt werden muss (siehe Flughafen BER, Elbphilharmonie und die vielen weiteren Beispiele für maßlose Verschwendung von Steuergeldern). Referenzierend auf den österreichischen Ökonomen und Sozialphilosophen Friedrich August von Hayek weist Maier darauf hin, dass eine Anmaßung der Parteien, über alles und jedes zu entscheiden, die Substanz der repräsentativen Demokratie zerstört. Weiter fordert der Autor, dass die Zentralbanken in ihrer heutigen Form abgeschafft werden müssen. "Angesichts ihrer zahlreichen Fehlleistungen fällt es schwer zu glauben, dass die Zentralbanker etwas anderes können als Gelddrucken. Ein Blick auf die Geschichte der Deutschen Bundesbank zeigt, dass ein anderes Modell der Zentralbanken möglich ist und funktioniert", so das Ergebnis der Analyse von Michael Maier. Die ursprüngliche Aufgabe der Banken ist die Kreditvergabe an die Staaten, an die reale Wirtschaft und untereinander. Zu dieser Aufgabe sollen sie zurückgeführt werden, so die Forderung. Das Modell des "free banking" wäre seiner Ansicht nach die modernste Form, die man sich vorstellen kann. Banken können machen, was sie wollen – doch ihre Eigentümer haften zu 100 Prozent mit ihrem Vermögen. Nicht der Staat ist für die Einlagensicherung verantwortlich, sondern die Banken.
Als weiteres Element der Lösung weist der Autor darauf hin, dass nur eine globale Ordnung, die auf Freiheit, Recht und Gesetz, auf Transparenz und Fairness, auf Selbstbestimmung und Solidarität aufbaut, die aktuelle Form der Hyperglobalisierung ausgleichen kann. "Denn heute gelten das Recht des Stärkeren, der Kult der Geheimhaltung und das Gewohnheitsrecht der Übervorteilung in allen Lebensbereichen. Eigentum muss wieder direkt an soziale Verantwortung gekoppelt werden," ergänzt Michael Maier.
Auch die EU in ihrer jetzigen Form muss dringend reformiert werden. So großartig die Idee eines vereinten Europa ist: Die gute Idee wird wegen der Komplizenschaft der Europäer am globalen Falschgeldsystem desavouiert, so Maier weiter. Auch der freie Handel, wie er heute praktiziert wird, ist kein Handel, sondern Teil der Plünderung der Welt, so die einfache Analyse.
Insgesamt liest sich das Buch eher wie eine unstrukturierte Gedanken- und Stichwortsammlung. Einen roten Faden werden viele Leser vermissen. So springt der Autor in Kapitel 2 von diversen Freihandelsabkommen, der Hyperglobalisierung, dem Algo-Trading über die Riester-Rente, der italienischen Bewegung der "Forconi" hinüber zu einem kurzen Exkurs zu Nazi-Deutschland und zum Kampf der Philosophen gegen Mathematiker und Quantenphysiker. Mindestens die Hälfte der Leser werden bei diesem "von-Hölzchen-aufs-Stöckchen"-Schreibstil auf der Strecke bleiben. Dies hat leider auch zur Konsequenz, dass eine klare Argumentationsstruktur fehlt. Denkbar wären hier beispielsweise die Prozessschritte Situationsanalyse, Problemeingrenzung, Alternativen aufzeigen, Lösungsauswahl, Tragweite analysieren inklusive einer Abschätzung von Chancen und Risiken. Michael Maier versucht mit seinem Buch einen Spagat zwischen einer verständlichen Darstellung für Nicht-Ökonomen und einer fundierten Analyse der Enteignung durch die Finanz-Eliten. Die Abgrenzung zwischen persönlicher Meinung und objektiven Tatsachen ist fließend und unsauber. Leider driftet Michael Maier nicht selten bei seiner Analyse auf ein Stammtisch-Niveau ab, obwohl viele Thesen und Argumente mit empirischen Daten und Diagrammen belegt werden könnten. Dies ist zu bedauern, da sich Michael Maier mit einem wichtigen und brisanten Thema auseinandersetzt und viele seiner Argumente auch nicht von der Hand zu weisen sind.