Die Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse bzw. Ausfalleffektanalyse (FMEA = Failure Mode and Effects Analysis) ist eine systematische, halbquantitative Risikoanalysemethode. Sie wurde ursprünglich zur Analyse von Schwachstellen (Risiken) technischer und militärischer Systeme oder Prozesse entwickelt. So wurde die FMEA beispielsweise in den sechziger Jahren für die Untersuchung der Sicherheit von Flugzeugen entwickelt und anschließend auch in der Raumfahrt, für Produktionsprozesse in der chemischen Industrie und in der Automobilentwicklung verwendet. So wurde die FMEA nach dem Störfall im Druckwasserreaktor "Three Miles Island" in Harrisburgh/Pennsylvania vom 28. März 1979 auch für Nuklearanlagen empfohlen. Heute empfehlen viele Standards, beispielsweise im Qualitätsmanagement, den Einsatz der FMEA.
Die Kernidee der FMEA basiert auf dem frühzeitigen Erkennen und Verhindern von potenziellen Fehlern sowie deren Auswirkungen auf die Produktfunktionen. Die FMEA analysiert daher präventiv Fehler und deren Ursache. Sie bewertet Risiken bezüglich Auftreten, Bedeutung und ihrer Entdeckung. Hierbei gilt die einfache Logik: Je früher ein Fehler erkannt wird, desto besser. Eine Fehlerfortpflanzung von der Forschung und Entwicklung bis zum Produkt bedeutet fast immer eine Potenzierung des Aufwandes.
Das Herausgeberwerk "FMEA – Einführung und Moderation" von Martin Werdich wird durch den beschreibenden Untertitel "Durch systematische Entwicklung zur übersichtlichen Risikominimierung (inkl. Methoden im Umfeld)" ergänzt. Das Buch verfolgt das Ziel, die Methodik FMEA sowie die angrenzenden Themen zu erklären und so aufzubereiten, dass eine Umsetzung und Anwendung in der Praxis möglich ist. Es räumt vor allem mit der Meinung auf, FMEA wäre "nur" ein Qualitätstool, das von Qualitätsspezialisten durchgeführt wird. Vielmehr kann die FMEA in jeder Branche als Werkzeug benutzt werden, um Produkte, Projekte, Aufgaben und Dienstleistungen äußerst planbar, nachvollziehbar und zielorientiert umzusetzen. Das strukturierte Vorgehen unterstützt Problemlösungen und schafft somit neue Denkansätze zur aktiven und präventiven Risikosteuerung. Die Autoren sind davon überzeugt, dass bei richtiger Anwendung der FMEA Zeit, Geld und Kapazität eingespart werden kann.
Rezension von Frank Romeike