Kleinen und mittleren Unternehmen fehlt oft ein Konzept für eine integrierte, ganzheitliche Unternehmensführung. Allzu oft fördern Ratingprozesse dieses Defizit zu Tage. Das so genannte FutureValue-Konzept soll diese Lücke schließen. Das neue Buch von Dr. Werner Gleißner gibt einen umfassenden, systematischen Überblick über diesen Ansatz. Es gliedert sich den Modulen entsprechend in zwölf Kapitel zuzüglich Einleitung, Zusammenfassung und ausführlichem Anhang. Gleißner ist Vorstand der FutureValue Group AG. Als Geschäftsführer der RMCE RiskCon GmbH & Co. KG befasst er sich zudem mit Methoden der Risiko-Aggregation und der Integration des Risikomanagements in eine wertorientierte Unternehmenssteuerung. Er ist Autor zahlreicher Fachartikel und Fachbücher, wie z. B. "Faustregeln für Unternehmer", "Wertorientiertes Risikomanagement" und "Leitfaden Rating" (gemeinsam mit Dr. Carsten Füser).
Im Modul 1 räumt Gleißner mit "unechten" Visionen und Leitbildern auf, wie sie nur zu häufig auf den Websites und Hochglanzbroschüren von Unternehmen zu finden sind, und arbeitet heraus, worauf es bei "echten" Visionen in ihrer Verknüpfung mit Strategie und Leitbild ankommt. Modul 2 befasst sich mit der Geschäftslogik, die insbesondere auf den maßgeblichen Erfolgsfaktoren gründen muss. Modul 3 zeigt die Bedeutung der Markt- und Trendanalyse auf. Das Kapitel wurde gemeinsam mit Prof. Dr. Ulrich Blum von der TU Dresden verfasst. Die Autoren begnügen sich nicht mit theoretischen Abhandlungen, sondern gehen konkret auch auf aktuelle Entwicklungen ein. Modul 4 zeigt auf, wie die Status-quo-Analyse eines Unternehmens durchgeführt werden kann. Weitere Module umfassen die Werttreiberanalyse, die strategische Konzeption, die Kompetenzentwicklung und die strategische Organisationsgestaltung und Prozessoptimierung. Im Modul 9 - Finanz- und Risikomanagement - kommt ausführlich auch die Bedeutung des Ratings zur Sprache. Das Rating des Unternehmens steht nach Gleißner im Mittelpunkt der Beurteilung von Erfolgspotenzialen, Branchenrating, Risiko-Inventar und Finanzrating. Mit weiteren Modulen werden Markt und Kunde, die FutureValue Scorecard und die Implementierung und Kulturentwicklung erörtert.
Sieht man einmal von kleineren Pannen ab (es werden beispielsweise die Ratingkriterien aus dem Baseler Konsultationspapier von 2001 zitiert, die es im verabschiedeten Akkord nicht mehr gibt), so gelingt es Gleißner erneut, an seine einerseits wissenschaftlich fundierten, andererseits aber auch stark praxisorientierten Veröffentlichungen anzuschließen. Mit seinem neuen Buch dürfte er es als Erfolg verbuchen können, den Begriff "Future Value" klar und verständlich zu konturieren und für viele Unternehmen zum Leitgedanken ihrer strategischen wertorientierten Unternehmensführung zu machen.
Rezension von Dr. Oliver Everling