Das "alte" Gabler-Versicherungslexikon – herausgegeben von Peter Koch und Wieland Weiss im Jahr 1994 – ist in die Jahre gekommen. Informationen zu aktuellen Entwicklungen, beispielsweise im Risikomanagement oder im Kontext der aktuellen Regulierungsentwicklungen, findet man dort nicht. Der Begriff "Risk-Management" wird dort zwar erwähnt – aber in einem völlig anderen Kontext verstanden: "Meist wird unter Risk-Management die Planung, Durchführung und Kontrolle von Sicherungsmaßnahmen in einem Betrieb verstanden. Dazu gehören insbesondere die fachkundige Ermittlung von Risiken und ihre rationale Überwindung einschließlich alle damit verbundenen Tätigkeiten (z. B. Bearbeitung versicherter Schäden." Im neuen Versicherungslexikon widmen sich die Autoren allein dem Begriff Risikomanagement auf fünf Seiten und beschreiben Risiko umfassender als ein System aus Zielen und Prozessen zur Bewältigung der risikobezogenen Aufgaben in einem Versicherungsunternehmen.
Im Vorwort skizziert der Herausgeber den Anspruch an das neue Versicherungslexikon: Es soll ein Standardwerk für die Versicherungsbranche geschaffen werden. Dem Nutzer – sei er Versicherungspraktiker, Studierender oder Interessent aus angrenzenden Bereichen – soll ein Werk zur Verfügung gestellt werden, auf dessen Begriffsauswahl und Begriffserklärungen er sich verlassen kann. Die klassische Lexikonstruktur wurde durch 36 Schwerpunktbeiträge (beispielsweise Risikowahrnehmung, Gesundheitsfonds, Controlling im Versicherungsunternehmen) ergänzt. Außerdem enthält das Lexikon ein Sachgruppenregister mit 55 Sachgruppen (beispielsweise Berufsunfähigkeitsversicherung, Betriebliche Altersversorgung, Lebensversicherungsmathematik, Risikotheorie der Versicherung, Risk Management).
Die Autoren haben bei der Umsetzung einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt und bei der Aufarbeitung der Begriffe aus der gesamten Versicherungswirtschaft und angrenzender Branchen auch die vielfältigen Querverbindungen berücksichtigt.
Auch in der Assekuranz hat in der Zwischenzeit ihre eigene, mit Anglizismen gespickte Fachsprache entwickelt. Hieraus resultieren nicht selten Kommunikationsprobleme. Wer mit Stichworten wie Burning-Cost-Verfahren, Present Value of Future Profits oder Protracted Default nicht sofort etwas anfangen kann, sollte zum Versicherungslexikon greifen.
Das Versicherungslexikon vermittelt dem Leser anschaulich alle wesentlichen Begriffe von A (wie Abandon) bis Z (wie Zyklus-Management). Punktuelle Grafiken, leicht lesbare Textblöcke und optische Hervorhebungen erleichtern das Nachschlagen, Verstehen und Anwenden. Ein transparentes Verweissystem macht dieses "neue" Versicherungslexikon zu einer wertvollen Arbeitshilfe für jedermann. Der Weg zu einem Standardwerk ist geebnet.
Rezension von Frank Romeike
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