Um das Gefahrenpotential eines möglichen Ereignisses zu identifizieren, wurde in der Vergangenheit in den Vorstandssitzungen über mögliche Probleme oder Unwegbarkeiten gesprochen. Hingegen steht in der Gegenwart dasselbe Thema unter dem Begriff Risikomanagement auf der Tagesordnung. Das Thema Unwegbarkeit soll strukturierter angegangen werden. Mit der Professionalisierung der Analyse, Beurteilung und dem Ergreifen von properitären Maßnahmen ist zugleich die Hoffnung verbunden, das eigene Unternehmen sowohl gegen endogene als auch exogene Risiken besser zu schützen. Auch der Autor hat sich mit seiner Dissertation diesem Thema gewidmet. Ziel seiner Arbeit ist es allgemeine Risikomanagementansätze aufzuzeigen und am praktischen Beispiel der Instandhaltung in einem Industrieunternehmen die praktische Umsetzung darzulegen.
Mit dem vorliegenden Buch will der Autor einen Beitrag zum ganzheitlichen Risikomanagement leisten. Gibt es doch weder in der Betriebswirtschaft, noch in der Managementforschung, als auch in der Praxis, geschlossene und ganzheitliche Risikomanagementansätze. Aus der Sicht des Autors besteht „zurzeit noch eine gewisse Orientierungslosigkeit über die zweckmäßige Ausgestaltung des Risikomanagement“ (vgl. Seite 1). Im Vordergrund steht die Frage, welche Entscheidungs- und Gestaltungsempfehlungen aus dem Blickwinkel eines ganzzheitlichen Risikomanagements für Industriebetriebe sinnvoll sind. Um das Ziel eines ganzheitlichen Ansatzes aufzuzeigen, wählt der Autor den Weg des deduktiven Verfahrens. Auf diesen Erkenntnissen aufbauend, entwickelt der Autor ein theoretisches Risikomanagementsystem, das er dann anhand des Beispiels der Instandhaltung in einem Industriebetrieb konkretisiert.
Aufbauend auf einer kurzen Einleitung werden in Kapitel 2 die theoretischen Grundlagen beschrieben, um daraus in Kapitel 3 ein Verständnis für das Risikomanagement zu entwickeln. Ein Aspekt dabei ist die Erörterung des Verlaufs des kognitiven Prozesses von der Wahrnehmung, des Erkennens und dem Ergreifen von Maßnahmen, um das Risiko zu beherrschen. Weitere Themen ist die begriffliche Beschreibung des Risikos, wie beispielsweise die Darstellung der verschiedenen Modelle und Instrumente. Aus den hier gewonnenen Erkenntnissen leitet der Autor in Kapitel 4 auf Basis der drei Leitideen:
– konzeptioneller Rahmen,
– St. Galler Management Konzept,
– Darstellung eines ganzheitlichen industriellen Modells auf Basis des Generic Management Konzeptes,
sein Risikomodell ab.
Abgerundet wird das Buch mit der Erörterung der praktischen Vorgehensweise (Kapitel 5).
Aus Sicht des Autors besteht u. a. die Erkenntnis, dass ein Wettbewerbsvorteil erzielt werden kann, wenn die „Sicherstellung eines kognitiven Vorsprunges der Führungskraft bezüglich Wahrnehmung der Risikolage des Unternehmens“ gewährleistet ist. Das hier vertretene Risikomanagementmodell „geht von der Erkenntnis aus, dass Risiken systematisch auf der Basis eines strukturierten Prozesses angegangen werden sollten“. Hat das Buch zweifelsohne seine Stärke in der strukturierten Erörterung des Themas, so wird leider bei verschiedenen Themen auf weiterführende Literatur verwiesen, da „hier nicht im Detail darauf eingegangen werden“ kann, wie beispielsweise beim Thema Value at Risk (Seite 38).
Mit diesem Buch dürften sich viele Praktiker aus Unternehmen nicht wiederfinden. Es ist auch nicht zwingend erkennbar, warum gerade die Instandhaltung als Modellbeschreibung für ein ganzheitliches Riskmanagement herhalten muss. Hier sind Unternehmen sicherlich mit ihren Ansätzen und Instrumenten sehr weit. Es ließen sich bessere Beispiele finden, um die gewählte methodische Vorgehensweise zu falsifizieren. Darüberhinaus darf die Frage erlaubt sein, warum überhaupt ein ganzheitliches Modell gefunden werden sollte? Zeichnen sich Unternehmen und Organisationen doch durch komplexe Strukturen und Einflüsse aus.
Rezension von Christoph Tigges