Schon seit Jahren sind Anstrengungen der Unternehmen zu konstatieren, durch aktives Forderungs- und Kreditmanagement nicht nur die Working-Capital-Position zu verbessern, sondern aktives Kreditmanagement als ein Instrument zu nutzen, um Kreditlinien seitens der Banken weniger stark zu belasten. Aktives Kreditmanagement hilft, Kreditrisiken und somit Forderungsausfälle zu vermeiden und leistet so einen wichtigen Beitrag zur Liquiditätsverbesserung. Die freiwerdende Liquidität kann zur Reduzierung eigener Bankverbindlichkeiten genutzt werden, um über die Senkung der Fremdfinanzierungskosten den Unternehmenswert positiv zu gestalten.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise kommt dem Thema Kreditmanagement eine hohe Relevanz zu. Dies setzt eine Kreditprüfung voraus, die die Kreditwürdigkeit eines Schuldners prüft.
Mit dem vorliegenden Buch wollen die Herausgeber den aktuellen Stand des "Credit Management" beleuchten und Ansatzpunkte für "Best-Practice" Ansätze vorstellen, um so "Ansatzpunkte zur Optimierung der Strategien und Prozesse in den Unternehmen aufzuzeigen". Das Themenspektrum wurde breit ausgewählt. Im ersten Kapitel "Grundlagen des Credit Managements" werden die Anforderungen an das Liquiditäts- und Forderungsmanagement erörtert sowie deren Einbettung in eine wertorientierte Unternehmensführung und Unternehmensorganisation aufgezeigt. "Rechtliche Rahmenbedingungen des Credit Management" sind Gegenstand des zweiten Kapitels. In drei Beiträgen erhält der Leser einen guten Gesamtüberblick über die Grundzüge des Insolvenzverfahrens, gerichtlicher Einzug von Forderungen und Informationen über die Haftungsrisiken bei der Weitergabe von Kreditinformationen. Im dritten Kapitel "Aufgaben und Instrumente des Credit Managements" und auch Schwerpunkt des Buches sind Problemstellungen, die im operativen Geschäft des Credit Management in einem Unternehmen anfallen. Beispielhaft seien Aspekte genannt wie beispielsweise: Früherkennung und Minimierung von Bonitätsrisiken, Factoring, Datenpooling, Debitorenüberwachung, Einsatz von Wirtschaftsauskunfteien, Kreditsicherheiten. Abgerundet wird das Buch durch das vierte Kapitel "Informationsverarbeitung im Credit Management". Primär beschreiben vier Autoren in ihren Beiträgen, wie die Informationen gesammelt, aufbereitet und systemtechnisch effizient verarbeitet und genutzt werden können.
Insgesamt zeichnet sich das Buch durch eine klare, übersichtliche und verständliche Struktur aus. Die Themen rund um das Kredit Management wurden behandelt. Der Leser erhält einen Überblick über die verschiedensten Aspekte, die mit diesem Thema verbunden sind. Die vorgestellten Lösungsansätze sind primär national ausgerichtet. Die Gestaltung eines Kredit- und Debitorenmanagement unter globalen Gesichtspunkten fehlt leider. Hier ist das Handbuch hinter seinen Möglichkeiten geblieben. Als Fazit bleibt: Es ist ein ordentliches Handbuch und bietet einen guten Einstieg in die Thematik.
Rezension von Christoph Tigges