Das Herausgeberwerk vereint 29 Einzelbeiträge und gliedert sich in insgesamt drei Teile. Im ersten Teil wird auf die Entwicklung und die Organisation des Risikomanagements eingegangen. Im zweiten Teil stehen das strategische und operative Risikomanagement im Fokus. Im dritten Teil wird auf die Finanzierung und den Transfer industrieller Risiken eingegangen. Insbesondere der erste Teil ist interdisziplinär aufgebaut. So skizziert Ortwin Renn (Professor an der Uni Stuttgart) etwa die subjektive Wahrnehmung technischer Risiken. Weitere Beiträge gehen auf die Spezifika des Risikomanagements in einem Bergbau- und Technologiekonzern, einen internationalen Maschinenbau- und Anlagenkonzern sowie in einem kommunalen Versorgungsunternehmen ein. Bei den Ausführungen zum strategischen und operativen Risikomanagement gehen die Autoren auch auf die Bedeutung von Risiken im Zielsystem der wertorientierten Unternehmenssteuerung eingegangen.
Obwohl sich der Aufbau des Herausgeberwerkes im Wesentlichen an der Prozesslogik des Risikomanagement orientiert, ist die Struktur des Werkes nicht gerade transparent. Verschiedene Beiträge, die wohl eher dem strategischen Risikomanagement zugeordnet werden müssten, findet man im ersten Teil (Entwicklung und Organisation des industriellen Risikomanagements). Einige Autoren betrachten das Thema Risikomanagement ausschließlich aus dem Blickwinkel eines Versicherers und kann daher eher als Versicherungsmanagement bezeichnet werden. Insbesondere im dritten Teil (Finanzierung und Versicherung industrieller Risiken) fällt die fehlende Struktur auf. Hier findet der Leser außerdem Beiträge (etwa Messung und Steuerung von Risiken im Rahmen des industriellen Treasury-Managements), die eher zur Prozessphase des operativen Risikomanagement gehören.
In den einzelnen Beiträgen findet der Leser sehr viele Überschneidungen zu den grundlegenden Prozessphasen des Risikomanagements. Leider werden auch Begrifflichkeiten nicht einheitlich verwendet (etwa Risikopolitik, Risikoanalyse, Risikobewertung, Risikosteuerung).
Insgesamt erhält der Leser trotz alledem einen guten Überblick über die Arten sowie die Instrumente zur Messung und Steuerung industrieller Risiken. Hierbei fallen insbesondere die diversen Praxisbeispiele positiv auf.
Rezension von Frank Romeike