Mit der IFRS 7 hat das IASB im August 2005 die Angabepflichten zu Finanzinstrumenten im Jahresabschluss neu geregelt und Anforderungen zur Risikoberichterstattung aufgestellt. Der neue Standard ist ab dem Geschäftsjahr 2007 erstmalig anzuwenden.
IFRS 7 fasst alle Angabepflichten zu Finanzinstrumenten in einem Standard zusammen und ersetzt den bisherigen bankspezifischen Standard IAS 30. Im Gegensatz zu IAS 30 bezieht sich IFRS 7 auf sämtliche Unternehmen und alle bilanzierten und nicht bilanzierten Finanzinstrumente aller Branchen. In diesem Kontext wurden die in IAS 30 und IAS 32 geregelten Angaben über Finanzinstrumente novelliert und systematische gebündelt. IAS 30 wurde komplett gestrichen, IAS 32 bis auf wenige Regelungen gekürzt.
Mit seinen qualitativen und quantitativen Angabepflichten zu Risikomanagement und -controlling und seinen differenzierten, grundsätzlich auf der internen Risikosteuerung basierenden Anforderungen zur Darstellung der Kreditrisiken, der Liquiditätsrisiken und der Marktrisiken verlangt der Standard nicht nur sensible Informationen weiterzugeben, sondern stellt – so die Autoren – selbst etablierte Unternehmen vor neue Herausforderungen an die Datengenerierung und -aufbereitung. An diesem Punkt setzt das Buch an. Basierend auf einer Analyse der Geschäftsabschlüsse der Jahr 2004 und 2005 sämtlicher DAX-30-Unternehmen sowie von acht großen Banken in Deutschland werden bestehende Lücken der gegenwärtigen Bilanzierungspraxis aufgedeckt. In der Konsequenz wird eine praktische Hilfestellung bei der Reduzierung bzw. Beseitigung dieser Lücken angeboten. Für die Praxis geben insbesondere die zahlreichen verbalen und tabellarischen Umsetzungsbeispiele eine große Unterstützung.
Eine synoptische Gegenüberstellung von Vorschriften nach IFR 7 mit DRS 5, DRS 5-10, Basel II und IAS 32 bietet einen schnellen Vergleich der Anforderungen der diversen Regelwerke. Eine Offenlegungscheckliste, die es dem Bilanzierenden gestattet, sich jederzeit unmittelbar vor Augen zu führen, inwieweit sämtliche Standardvorgaben erfüllt werden, schließt die Publikation ab.
Durch die Offenlegungspflichten in IFRS 7 sollen dem Empfänger von Rechnungslegungsinformationen umfassende Angaben zu Finanzinstrumenten und zur daraus resultierenden Risikosituation für das Unternehmen zur Verfügung gestellt werden. Hierbei sind Angaben über Höhe, Zeitpunkt und Wahrscheinlichkeit des Eintretens künftiger – aus Finanzinstrumenten resultierender – Zahlungsströme von Bedeutung. Die Notwendigkeit der Novellierung und Bündelung von Angabepflichten zu Finanzinstrumenten in einen Standard resultiert zum einen aus den sich verändernden Konzepten und Verfahren im Bereich des Risikomanagements. Zum anderen wurde eine Fortentwicklung der Anforderungen an eine Offenlegung der Risiken aus Finanzinstrumenten als sinnvoll erachtet.
Insbesondere die empirische Untersuchung, inwieweit Unternehmen in ihrer Abschlussberichterstattung der Geschäftsjahre 2004 und 2005 Informationen zur Verfügung stellen, die den durch IFRS 7 eingeführten Offenlegungspflichten genügen, machen die Lektüre der KPMG-Publikation wertvoll. Die im Buch skizzierten Auswertungsergebnisse zeigen deutliche Unterschiede im Ausmaß der Offenlegung sowie hinsichtlich einer etwaigen Erfüllung der in IFRS enthaltenen Regelungen. In diesem Kontext dürfte das Buch insbesondere für Industrie- und Handelsunternehmen von Interesse sein, deren Risikoberichterstattungspflicht seit dem Jahr 2001 durch DRS 5 „Risikoberichterstattung“ geprägt ist. Die Offenlegungspflichten aus Sicht deutscher Industrie- und Handelsunternehmen wachsen somit durch IFRS 7 deutlich an.
Das Buch kann gleichermaßen dem Praktiker im Unternehmen, dem Wirtschaftsprüfer, Analysten, Regulator und Wissenschaftler uneingeschränkt empfohlen werden. (Frank Romeike)
Rezension von Frank Romeike