Operationelle Risiken in Finanzinstituten, Wege zur Umsetzung von Basel II und CAD 3


Rezension

Der Zugang zum Thema "operationelle Risiken" wird über die ökonomischen und regulatorischen Rahmenbedingungen gesucht. Die Darstellung der ökonomischen Gründe ist bedingt gelungen: sie bereichert das Wissen eines Praktikers nur eingeschränkt. Das Konzept der Entscheidungsanalyse – das sehr ähnlich wie eine Barwertanalyse dargestellt werden kann – kommt zu kurz. Die Verbindung zwischen der Kapitalmarkttheorie und dem Operational Risk Management ist nicht eindeutig nachvollziehbar. Hingegen ist die Beschreibung der regulatorischen Anforderungen gelungen.

Die Interpretation bezüglich der Behandlung der erwarteten Risiken in Budgets (Seite 19) ist gewagt, da eine reine Berücksichtigung im Budget nicht zu einem Polster zur Verlustabsorbierung führt. Die Behauptung, dass die Sound Practices für alle Banken gilt, ist nicht im Einklang mit dem Text des Baseler Ausschusses, da Banken bei Verwendung des Basis Indikator Ansatzes nur "ermutigt" werden, die Sound Practices umzusetzen. Eine Bewertung die regulatorischen Anforderungen wird der eine oder andere Leser vermissen. Die Abgrenzung des operationellen Risikos von anderen Risikoarten ist ein schwieriges Thema, das nur beschränkt abgebildet werden kann. Die Einflüsse der Risikoarten aufeinander sind in Abbildung 9 dargestellt. Interessant ist die Feststellung, dass zwischen strategischem und operationellem Risiko keine Verbindung gesehen wird. Das gleiche gilt auch für das Geschäftsrisiko. Das Thema "Management Reporting" wird in Grundzügen behandelt. Das Management Reporting wird im Wesentlichen als "Photo" am Reporting-Stichtag und weniger aus dem Handlungsbedarf des Managements gesehen. Im Kapitel 5 werden die Komponenten des Managements operationeller Risiken behandelt. Das Verhältnis zum Kapitel 4 ist nicht immer klar.

Im letzten Kapitel "Ausblick" werden neben einem Fazit auch verschiedene Thesen präsentiert. Diese Thesen sind gewagt und bauen nur bedingt auf den vorherigen Kapiteln auf. So ist es nicht direkt nachvollziehbar, warum Elemente der externen Effekte aus dem Bereich "operationelle Risiken" herausgelöst werden sollen.

Auffällig ist, dass im ganzen Buch keine Fußnoten aufgenommen worden sind, obwohl die an der einen oder anderen Stelle durchaus angebracht gewesen wären.

Das Buch ist hilfreich für jedermann, der sich einen Überblick über das Thema "Operationelle Risiken" verschaffen will. Er oder sie wird eine umfassende Informationsbasis finden und verschiedene gute Anregungen mitnehmen können.

Rezension von Dr. Gerrit Jan van den Brink


Details zur Publikation

Autor: Thomas Kaiser/Felix Köhne
Seitenanzahl: 159
Verlag: Gabler Verlag
Erscheinungsdatum: 2004

RiskNET Rating:

Praxisbezug
Inhalt
Verständlichkeit

sehr gut Gesamtbewertung

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