David Apgar präsentiert in seinem Buch "Risk Intelligence" eine mentale Methode und ein relativ einfaches Tool, um Risiken zu managen. Der Autor weist darauf hin, dass viele Entscheidungsträger Risikomanagement als Domäne für technische Spezialisten betrachten. Apgar verdeutlicht vielmehr, dass Risikomanagement vor allem eine strategische Disziplin ist und stellt eine Vorgehensweise vor, wie Risiken effizient gesteuert werden können.
Nach seinem Ansatz können Risiken in zwei Kategorien aufgeteilt werden: zum einen die bekannten und damit steuerbaren Risiken und zum anderen die unbekannten und damit naturgemäß schwer steuerbaren Risiken. Apgar verdeutlicht, das es Menschen gibt, die einen höheren Risk IQ haben als andere und damit Risiken auch effizienter managen können.
Das Buch bietet eine gute Basis um den eigenen Risk IQ zu optimieren. In diesem Kontext verdeutlicht der Autor, dass man – obwohl Risiken grundsätzlich nicht antizipierbar sind – mit den richtigen Methoden mehr über Risiken erfahren kann. Hierfür liefert der Autor mit der „Risk Intelligence Audit and The Risk Scorecard“ die entsprechenden Methoden.
Das einführende erste Kapitel gibt einen Überblick über „relative risk intelligence” bzw. die vier Mythen über Risiken (Myth 1: All risks are random; Myth 2: Since risks average out, they rarely create persistent winners and losers; Myth 3: There’s no pattern to how risks evolve; Myth 4: Business partners get the same results no matter how they allocate risks) bzw. die vier Möglichkeiten diesen Mythen zu begegnen. Apgar definiert Risk Intelligence als eine Art Kernkompetenz eines Individuums, um Risiken möglichst effizient zu managen.
Im Anschluss werden im zweiten Kapitel die Unterschiede zwischen zufälligen und lernbaren Risiken (random and learnable risks) skizziert und im Kontext einer „relative risk intelligence“ diskutiert. Das Kapitel schließt mit einer Methodik ab wie Risikointelligenz gemessen werden kann.
Kapitel 3 ist das zentrale Kapitel des Buches und stellt einer Methodik vor, wie der individuelle und relative „Risk IQ“ gemessen werden kann. Die skizzierte Methodik basiert auf fünf Elementen (frequency, relevance, impact, unexpectedness, and diversity of one's experiences). Das Kapitel skizziert außerdem einige Ideen zum “life cycle of risk assessment skills” in Organisationen.
Das anschließende fünfte Kapitel skizziert die Bedeutung von Netzwerken, um Risiken effizient zu steuern. In diesem Zusammenhang spielen sowohl Geschäftspartner als auch Kunden und Lieferanten eine wesentliche Rolle um Risiken zu messen und zu steuern.
Im abschließenden Kapitel 6 werden in zehn Schritten die wesentlichen Aspekte der Risikointelligenz zusammenfassend dargestellt.
Insbesondere die vielen “Case Studies” (u.a. Toyota, Tokyo's Tsukiji Fish Market, Boeing – Airbus, Nokia – Ericsson, AT & T etc.) verdeutlichen den „Risk Intelligence“-Ansatz von David Apgar und die Bedeutung der mentalen Fähigkeiten. Das Buch ist uneingeschränkt allen zu empfehlen, die einen etwas anderen Blickwinkel auf die traditionellen Methoden des Risikomanagement werfen möchten oder ihre eigenen Methoden einer kritischen Prüfung unterwerfen möchten. Fazit: unbedingt lesen!
Rezension von Frank Romeike