Der junge dreißigjährige Reporter Martin Fischer arbeitet für die Redaktion der Zeitung "Global News". Bei der Zeitung handelt es sich um ein Boulevardblatt und dementsprechend ist Fischer damit beschäftigt in bester Paparazzi-Manier B-Promis hinterherzurennen und abzulichten. Er träumt allerdings von einer großen internationalen Reportage, sei es ein Bericht über ein UNO-Gipfeltreffen oder internationale Kooperationen.
Unerwartet eröffnet sein Chef ihm die Möglichkeit einer Afrika-Reportage. Dabei geht es um eine Reportage über die US-amerikanische Zoologin Dian Fossey. Sie beschäftigte sich mit der Verhaltenserforschung und dem Schutz der Berggorillas im Nordosten der demokratischen Republik Kongo und Ruanda. In den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde sie durch ihren Bestseller "Gorillas im Nebel" und dessen Verfilmung einem breiteren Publikum bekannt. Fossey wurde im Jahr 1985 mit eingeschlagenem Schädel in einer Hütte ihres Forschungszentrums aufgefunden. Ihr Tod konnte bis heute nicht aufgeklärt werden. Die Reportage soll sich mit ihrem achtzigsten Geburtstag, ihrem Leben und Tod und mit der aktuellen Situation im Virunga-Nationalpark in der demokratischen Republik Kongo auseinandersetzen. Der Park (bzw. der direkt angrenzende Volcanoes-Nationalpark) mit seinen Berggorillas ist zu einer großen Touristenattraktion geworden, und somit zu einem der größten Devisenbringer Ruandas. Das weckt Begehrlichkeiten auf Seiten der demokratischen Republik Kongo, die Beziehungen der beiden Länder sind angespannt. Nicht zuletzt durch den großen Rohstoffreichtum der Region werden zahlreiche inner- und zwischenstaatliche kriegerische Auseinandersetzungen kontinuierlich angefacht.
Gemeinsam mit einem Kollegen fliegt Fischer nach Kigali, in die Hauptstadt Ruandas. Nach einem kurzen Hotelaufenthalt machen sich die beiden Reporter mit ihrem einheimischen Fahrer im Jeep auf den Weg in den Virunga-Nationalpark. Auf ihrem Weg hören sie plötzlich eine Explosion. Entgegen der Empfehlung des einheimischen Fahrers steigen die beiden Journalisten aus und werden Zeuge einer blutigen Auseinandersetzung zwischen einheimischen Stammeskriegern, Kindersoldaten und ausländischen Arbeitern, die Rohstoffvorkommen ausbeuten wollen. Zunächst gelingt ihnen vermeintlich die Flucht, bis sie von Kindersoldaten gestellt werden.
Fischer gerät in die Fänge eines Warlords und wird in der Folge in die skrupellosen und menschenverachtenden Machenschaften von Rohstoffhändlern verstrickt. Einem breiteren Publikum sind die Bedingungen, unter denen im westafrikanischen Sierra Leone Blutdiamanten gewonnen werden durch den gleichnamigen Film deutlich bekannter als die Situation im Kongo. Allerdings ist die Bedeutung der kongolesischen Rohstoffe für unser alltägliches Leben ungleich größer: Dies umschreibt der Autor Veit Etzold mit der Devise "In jedem Handy steckt ein Stückchen Kongo". So wird das vor Ort gewonnene Coltan etwa für die Herstellung von Kondensatoren zur Speicherung von elektrischen Ladungen genutzt. Das Mineral ist aber auch aus Digitalkameras, Computerchips, Spielkonsolen und Flachbildschirmen nicht wegzudenken. Des Weiteren wird Coltan im Automobil- und Flugzeugtriebwerksbau, für medizinische Implantate und Instrumente sowie in der chemischen Industrie eingesetzt.
Diese Verwendungsmöglichkeiten machen das Mineral zu einem höchst begehrten Rohstoff. Das Buch von Veit Etzold ist mit dem Zitat: "Staaten haben keine Freunde. Nur Interessen." von Otto von Bismarck überschrieben. So wird denn auch im Verlauf des Buches deutlich, dass mit China, Russland und Deutschland verschiedene Staaten gemeinsam um die Sicherung ihres Coltanbedarfs ringen. Dabei schrecken sie auch vor einer Kooperation mit lokalen Warlords nicht zurück. Unter lebensgefährlichen und sklavenähnlichen Bedingungen müssen die Arbeiter den Rohstoff in Minen abbauen. Die Rolle Chinas als Partner lokaler Regierungen im Rahmen der infrastrukturellen Entwicklung im Gegenzug für einen entsprechenden Rohstoffzugang ist womöglich nah an der Realität. Auch die chinesische Devise Korruption und Menschenrechtsverletzungen in der eigenen Außen- und Wirtschaftspolitik nicht zu thematisieren, wird verdeutlicht.
Abseits der fiktiven Staatenallianz zur Rohstoffsicherung liefert das Buch detaillierte Hintergründe über den Völkermord 1994 in Ruanda zwischen Hutus und Tutsis und die drei Kongokriege (1996-1997, 1998-2003 und 2006-2009).
Fazit: Auch wenn der Politthriller von Veit Etzold teilweise fiktiv ist, so lässt er doch grundlegende moralische Aspekte zu Tage treten. "Wenn man Geschäfte macht, kann man entweder gut essen, oder gut schlafen." Mit dieser Aussage bringt einer der Rohstoffhändler das moralische Dilemma auf den Punkt. Die Rohstoffhändler in diesem Buch haben sich wohl eindeutig zugunsten der lukullischen Genüsse auf Kosten der lokalen Bevölkerung des Kongos entschieden, die unter dauerhaften kriegerischen Auseinandersetzungen und der Ausbeutung der Rohstoffe leidet. Aufgrund seiner Rohstoffvorkommen erscheint der Kongo schlicht zu reich für einen dauerhaften Frieden. Auch das Zitat: "Deutschland befeuert einen Krieg, der schon Millionen von Menschenleben gekostet hat, nur damit westliche Industrien billig produzieren können und damit Leute wie wir jedes halbe Jahr ein neues Smartphone haben." regt zum Überdenken eigener Verhaltensweisen an.