Mit dem jüngsten Schuldenschnitt wurde Griechenland gerettet, aber nur scheinbar. Auch andere Krisenstaaten wie Spanien oder Italien können ohne drastische Maßnahmen ihre gigantischen Schuldenberge niemals abtragen. Das haben die Finanzmärkte längst erkannt, und so wird sich die Lage in kürzester Zeit dramatisch zuspitzen – egal wie riesig die nächsten Rettungsschirme auch sein werden. In seinem ersten Buch „Die Währungsreform kommt!“ rechnete Ulrich Horstmann noch damit, dass die Währungsreform erst in einigen Jahren kommen würde. Nun zeigt sich immer klarer: Sie wird wesentlich früher über uns hereinbrechen als gedacht.
Aber jede Krise bietet auch Chancen, so der Autor. Je schneller – und das ist die optimistische Reformvision – die Geldpolitik und die Regulierung der Finanzmärkte wieder stabilitäts- und marktwirtschaftskonform erfolgt, desto besser. Das »Weiterwurschteln« ist der Worst Case. Der falsch konzipierte Euro wird zunehmend zu einem Spaltpilz für Europa. Die angemessenen Lehren aus der Finanzkrise von 2008 wurden immer noch nicht gezogen. Dazu gehören unter anderem eine größere Unterlegung der Banken mit Eigenkapital, eine Wiederbelebung des Haftungsprinzips und eine wirklich unabhängige Notenbank, die die destabilisierende staatliche Schuldenfinanzierung nicht durch administrierte dauerhafte Niedrigzinsen (wie derzeit) fördert.
Im Buch steht nicht die ökonomische Analyse der Euro-Krise im Vordergrund. Dem Autor geht es um das Aufzeigen des überwiegend politischen Versagens anhand von destabilisierenden und desinformierenden Äußerungen der vermeintlichen Euro-Retter. Das Aushebeln des ohnehin mit Schwächen behafteten EU-Regelwerks, die Ausweitung von Rettungsmaßnahmen mit dem Außerkraftsetzen marktwirtschaftlicher Stabilisatoren zeigt das aktuelle Primat der Politik nur zu deutlich. Ursprünglich in den EU/Euro-Verträgen geplante Automatismen wurden wegdiskutiert und dann außer Kraft gesetzt. Warum soll es jetzt anders sein? Der inzwischen immer weiter aufgeweichte neue Fiskalpakt ist vor dem Hintergrund des laufend gebrochenen Maastrichter Vertrages aus dem Jahr 1992 nicht mehr glaubwürdig, so der Autor weiter.
Fazit: Unbedingt lesen und handeln!
Autor der Rezension: Frank Romeike