Weltweit leiden alle E-Mail-Benutzer unter der Flut von Spam-E‑Mails. Dies gilt für Privatanwender ebenso wie für Unternehmen. Die mit Spam verbundenen Kosten und Risiken sind gut dokumentiert und führten bereits zu Maßnahmen von staatlicher und privatwirtschaftlicher Seite, die die Verbreitung von Spam einschränken sollen. Zu diesen Maßnahmen gehörten das US-amerikanische CAN-SPAM-Gesetz von 2003 sowie verschiedene Initiativen, die vom branchenweiten Implementieren von Absender-Authentifizierungsmechanismen bis hin zu Pay-to-Send-Modellen (kostenpflichtiges Absenden von E-Mails) reichen.
Ein Tag ohne Spam
Neue Forschungsergebnisse verdeutlichen nun, dass Spam-E-Mails nicht nur ärgerlich, sondern auch umweltschädlich sind und ihren Anteil zu Treibhausgas-Emissionen beitragen. In der von McAfee heute veröffentlichten Studie mit dem Titel „Carbon Footprint of Spam" haben Klimaforscher des ICF International und Spam-Experten den weltweiten jährlichen Energieverbrauch ermittelt, der für die Übertragung, Bearbeitung und Filterung von Spam anfällt. Dieser beläuft sich demnach auf 33 Milliarden Kilowattstunden (kWh) oder 33 Terawattstunden (TWh). Dies entspricht dem Energieverbrauch von 2,4 Millionen Haushalten und verursacht die gleichen Treibhausgas-Emissionen wie 3,1 Millionen PKW, die insgesamt über 7,5 Milliarden Liter Benzin verbrauchen.
Ende 2008 wurde McColo, eine bedeutende Spam-Quelle, vom Netz genommen, das weltweite Spam-Volumen sank daraufhin um 70 Prozent. Die Energieeinsparung in der Zeitspanne, bevor die Spammer ihre Sendekapazität wieder aufbauten, belief sich auf den gleichen Wert, wie wenn 2,2 Millionen Autos an jenem Tag nicht bewegt worden wären. Dies spiegelt auch den Einfluss der 62 Billionen Spam-E-Mails, die jährlich versendet werden.
Ergebnisse der Studie
Die Studie Carbon Footprint of Spam beziffert den weltweiten Energieverbrauch für das Erstellen, Speichern, Betrachten und Filtern von Spam, repräsentiert durch elf Länder: Australien, Brasilien, China, Deutschland, Großbritannien, Indien, Japan, Kanada, Mexiko, Spanien und die USA.
Anhand des Stromverbrauchs wurde dabei die CO2-Bilanz („carbon footprint") von Spam ermittelt. Der Berechnung liegt die Tatsache zugrunde, dass fossile Energiequellen nach wie vor den größten Anteil an der weltweiten Energieerzeugung ausmachen. Da die Emissionen nicht für ein Land isoliert werden können, wurden die Ergebnisse im Durchschnitt gewertet, um so auf den globalen Einfluss zu kommen. Die wichtigsten Ergebnisse der Studie sind:
- Die durchschnittliche Treibhausgas-Emission einer einzigen Spam-Nachricht beträgt 0,3 Gramm CO2. Dies entspricht etwa einer Fahrstrecke von einem Meter mit dem Auto; multipliziert mit dem jährlichen Spam-Volumen wäre dies jedoch der gleiche Ausstoß wie 1,6 Millionen Erdumrundungen per Auto.
- Ein großer Teil des Spam-Energieverbrauchs (fast 80 Prozent) entsteht beim Löschen von Spam und Suchen nach legitimen E-Mails („false positives"). Das Filtern von Spam ist nur mit 16 Prozent an dem durch Spam verursachten Energieverbrauch beteiligt.
- Das Filtern von Spam spart jährlich 135 TWh Strom ein. Dies entspricht der gleichen Energieeinsparung, wie wenn man 13 Millionen Autos ein Jahr lang stilllegen würde.
- Wenn jeder Posteingang durch einen aktuellen Spam-Filter geschützt wäre, könnten Unternehmen und Privatpersonen den Spam-Energieverbrauch um 75 Prozent oder 25 TWh pro Jahr reduzieren. Das entspricht 2,3 Millionen stillgelegten Autos.
- Länder mit großflächiger Internet-Verfügbarkeit und vielen Benutzern, wie die USA und Indien, haben proportional höhere Emissionen pro E-Mail-Benutzer. Die USA haben landesweit um das 38-Fache höhere Emissionen im Vergleich zu Spanien.
- Während Kanada, China, Brasilien, Indien, die USA und Großbritannien jeweils einen ähnlichen Energieverbrauch durch Spam aufweisen, liegen Australien, Deutschland, Frankreich, Mexiko und Spanien meist rund zehn Prozent niedriger. Spanien weist hier den niedrigsten Wert auf, sowohl was die Spam-Quote als auch Spam-Energieverbrauch pro Benutzer betrifft.
[Text basiert auf Studie Carbon Footprint of Spam]
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