Die europäische Ratingagentur Creditreform Rating hat das langfristige Länderrating des Vereinigten Königreichs mit "AA" bestätigt und den Ausblick auf negativ belassen. Der Ausblick unterstreicht die bestehenden Unsicherheiten, insbesondere hinsichtlich der Haushaltskonsolidierung und des mittelfristigen Wirtschaftswachstums vor dem Hintergrund geopolitischer und innenpolitischer Herausforderungen. Eine Herabstufung ist insbesondere dann möglich, wenn sich die Haushaltskennzahlen verschlechtern oder die Wirtschaftsleistung über einen längeren Zeitraum schwach bleibt.
Moderates Wachstum bei geringerem Inflationsdruck
Das robuste Kreditprofil des Vereinigten Königreichs beruht auf seiner großen, wohlhabenden und diversifizierten Wirtschaft, die durch einen dynamischen Arbeitsmarkt und einen global wettbewerbsfähigen Finanzsektor gestützt wird. Trotz der erwarteten verhaltenen Wirtschaftsleistung in diesem Jahr rechnet Creditreform Rating mit einer moderaten Erholung im nächsten Jahr. Dieser Optimismus stützt sich auf die erwartete Abschwächung des Inflationsdrucks und eine Verbesserung der Finanzlage, obwohl geopolitische Spannungen weiterhin erhebliche Risiken bergen.
Die mittelfristigen Wachstumsaussichten scheinen sich dank der erwarteten geldpolitischen Wende und der laufenden Anpassungen an das Umfeld nach dem Brexit zu verbessern. Diese Aussichten werden jedoch durch die Verschuldung der privaten Haushalte und das bescheidene Produktivitätswachstum getrübt.
Starker institutioneller Rahmen: Eine Säule der Kreditwürdigkeit auch in der Post-Brexit Ära
Der institutionelle Rahmen des Vereinigten Königreichs ist nach wie vor einer der Grundpfeiler seiner Kreditwürdigkeit. Das Land verfügt über qualitativ hochwertige Regierungsstrukturen, insbesondere im Bereich der Währungs- und Finanzregulierung. Die jüngste Verbesserung der politischen Stabilität und die verstärkte Zusammenarbeit mit der Europäischen Union sind positive Indikatoren. Die bevorstehenden Parlamentswahlen bringen jedoch eine gewisse Unsicherheit mit sich, die sich auf die Kontinuität der Politik und die Haushaltsprioritäten auswirken könnte.
Unsicherheit über die mittelfristigen fiskalischen Aussichten
Risiken mit Blick auf die Tragfähigkeit der Staatsschulden bleiben angesichts der relativ hohen Schuldenquote gemessen am BIP und eines im europäischen Vergleich eher hohen Schuldendienstes bestehen. Erschwerend kommen derzeit das geopolitische Umfeld, Unsicherheit über die politische Konstellation und fiskalische Prioritäten nach der Unterhauswahl, aber auch Kostendruck durch das Gesundheitssystem hinzu. Gleichwohl bieten das effiziente Schuldenmanagement und der Reservewährungsstatus des Pfund Sterling einen gewissen Puffer.