Aktuelle Risikoeinschätzung für Deutschland


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Nach Einschätzung der Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) dürfte die steigende Produktivität in Verbindung mit moderaten Lohnerhöhungen die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands auch in Zukunft erhalten. Zudem deuteten die steigende Konsumnachfrage und ein stärkeres Einkommenswachstum auf eine ausgeglichenere Wachstumsbasis hin, stellt S&P in einem aktuell veröffentlichten Bericht fest. Die anhaltend starken Exporte untermauerten zudem die wachsende Loslösung Deutschlands von der wirtschaftlichen Entwicklung in den übrigen Ländern der Eurozone, so S&P. Die deutsche Wirtschaft könnte nach Einschätzung der Ratingagentur im Jahr 2006 um 2,6% gewachsen sein. Bislang hatte S&P ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 2,2% prognostiziert. Die Exporte seien mit real plus 10,6% auf Jahressicht der Wachstumstreiber der deutschen Wirtschaft geblieben. Der Chef-Ökonom für Europa, Jean-Michel Six, verwies aber auch auf die steigende Nachfrage der Verbraucher sowie auf die solide Entwicklung der Bauinvestitionen. "Mit Blick auf das Jahr 2007 deuten die Konjunkturindikatoren auf einen Schwungverlust im ersten Halbjahr hin", sagte Six und fügte hinzu, dass die Mehrwertsteuererhöhung das Wirtschaftswachstum um nahezu einen Prozentpunkt reduzieren wird. Angesichts der in den vergangenen Jahren verbesserten Produktivität und einer gestiegenen Wettbewerbsfähigkeit sei es jedoch gut möglich, dass die Abkühlung nur temporär sei. Die steigende Produktivität lässt nach Einschätzung des S&P-Ökonomen Raum für Lohnerhöhungen, ohne die Inflation weiter anzutreiben. Insgesamt dürfte die steigende Beschäftigung in Deutschland in Verbindung mit "moderaten Lohnsteigerungen" zu höheren Realeinkommen ab dem zweiten Halbjahr 2007 führen. Die Ausfuhren dürften sich im Vergleich zu anderen Ländern der Eurozone "überdurchschnittlich" entwickeln. S&P erwartet, dass der Handelsbilanzüberschuss in den kommenden zwei Jahren weiterhin bei über 7 % des BIP liegen wird. Deutschland könnte nach Einschätzung von Six andere Volkswirtschaften der Eurozone "überholen", da die Rückkehr zu einem ausgewogeneren Wachstum der deutschen Regierung die Möglichkeit gebe, strukturelle Reformen auf dem Arbeitsmarkt, im Gesundheitswesen und der Rentenversicherung vorzunehmen. "Mit anderen Worten, die Aussicht auf eine Konvergenz unter den Staaten der Eurozone rückt anscheinend immer weiter in Ferne".

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