Social Media verändern nicht nur das individuelle Kommunikationsverhalten, sondern lassen für Unternehmen auch völlig neue Risiken entstehen, die innerhalb des jeweiligen Risikomanagements bislang nur unzureichend oder gar nicht berücksichtigt werden. Das Kompetenzportal RiskNET, die Executive Partners Group und PRGS, Unternehmensberatung für Politik- und Krisenmanagement, haben in Zusammenarbeit mit der Quadriga Hochschule Berlin dazu eine explorative Befragung durchgeführt. Mehr als 2.400 Risikomanager und Kommunikationsverantwortliche aus dem deutschsprachigen Raum wurden insbesondere nach ihrer Einschätzung zur Nutzung von Social-Media-Plattformen und den daraus entstehenden Reputationsrisiken für Unternehmen und Top-Manager befragt.
Demnach messen zwei Drittel der Befragten der Relevanz von Reputationsrisiken eine erhebliche Bedeutung zu und gewichten diese Risikoklasse ähnlich wie Markt-, Kredit- oder operationelle Risiken. Fast 90 Prozent der Unternehmen erwarten eine starke Zunahme des Risikopotenzials auf die Reputation von Unternehmen und Top-Managern durch stärker frequentierte Social-Media-Plattformen, Blogs und andere Web-2.0-Plattformen im Internet.
Trotz des offensichtlich vorhandenen Risikobewusstseins haben drei Viertel der befragten Unternehmen bislang jedoch keine Social Media-Strategie eingeführt bzw. umgesetzt.
Nur wenige Führungskräfte nutzen Social Media
Dass Social Media ihre persönliche und berufliche Reputation sowohl positiv als auch negativ beeinflussen können, davon sind mehr als drei Viertel der Befragten überzeugt. Geschäftlich werden sie aber nur von weniger als 10 Prozent der Führungskräfte genutzt. XING und – mit einigem Abstand – auch Facebook führen die Liste der aus geschäftlicher Sicht für wichtig erachteten Social Media-Plattformen an.
Zurückhaltung bei Social Media -Richtlinien und -Monitoringprozessen
Hinsichtlich der Installierung von Social Media-Richtlinien oder Monitoringprozessen als Frühwarnsystem sind die Unternehmen eher zurückhaltend: Bei knapp der Hälfte der Befragten existieren noch keine firmeninternen Richtlinien für den Umgang mit den Social Media. Auch geben zwei Drittel der Unternehmen zu, bislang keinen Monitoringprozess für Social Media-Plattformen etabliert zu haben. Und nur bei gut jedem zehnten Unternehmen gibt es eine regelmäßige qualitative bzw. quantitative Bewertung der möglichen Reputationsrisiken durch die Nutzung von Social Media-Plattformen.
Diese Ergebnisse erstaunen insbesondere vor dem Hintergrund, dass über eines Einigkeit besteht: Fast alle Befragten gehen davon aus, dass die Bedeutung von Social Media für das Risikomanagement in Unternehmen weiter steigt.
Download der wesentlichen Ergebnisse:
Siehe auch: Süddeutsche Zeitung vom 23./24./25. April 2011, Seite 25, "Die heimliche Macht im Netz"
[Bildquelle: iStockPhoto]
Kommentare zu diesem Beitrag
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,744731,00.html
Auf der anderen Seite können aus ungefilterten Informationen auch schnell Reputationsschäden für Unternehmen entstehen. Es kann keine 100% Kontrolle der ausgehenden Informationen geben.
Was sollte man darauf ableiten?
1. Unternehmen sollten ein aktives Web- und Social-Media-Monitoring betreiben.
2. Unternehmen sollten angemessene Social Media Richtlinien erarbeiten und im Unternehmen kommunizieren. Ziel muss es sein, dass Mitarbeiter sensibilisiert werden und mögliche Folgen aus ihren Online-Aktivitäten einschätzen können.
3. Klare Verantwortlichkeiten definieren. Evtl. sollten Unternehmen auch darüber nachdenken einen Social Media Verantwortlichen zu definieren, der die rasanten Entwicklungen beobachtet und Absprechpartner für alle Mitarbeiter ist.