Aktuelle Studie zum Immobilien-Risikomanagement


Die schwierige Lage der deutschen Büroimmobilienmärkte in den vergangenen drei Jahren und die damit einhergehenden grundlegenden Veränderungen des Geschäftsumfelds haben vielfach die Unzulänglichkeiten der Risikomanagementsysteme in der Immobilienbranche aufgezeigt. Besonders hart waren die Anbieter Offener Immobilienfonds betroffen, bei denen massive Mittelabflüsse bis Mitte 2006 die ohnehin schwierige Marktsituation verschärfte. Vom Gesetzgeber wurde dem durch die aktuell laufende Novellierung des Investmentgesetzes Rechnung getragen.

Viele Anbieter Offener Immobilienfonds haben diese Entwicklungen zum Anlass genommen, eine den veränderten Rahmenbedingungen angemessene Anpassung oder Neukonzeption ihrer Risikomanagementsysteme vorzunehmen. Vor diesem Hintergrund hat das Beratungsunternehmen Dr. Peter & Company AG die Marktstudie „Immobilien-Risikomanagement – Trends & Best Practice“ erstellt, die auf einer Befragung von Anbietern Offener Immobilienfonds basiert und mit einem berücksichtigten Gesamtvolumen von 82 Mrd. Euro eine hohe Marktabdeckung erzielt.

Das Risikocontrolling wird unterschiedlich gelebt

Laut Studie wird die klare Funktionstrennung von operativen und überwachenden Tätigkeiten von allen Studienteilnehmern als wichtig eingestuft, allerdings gibt es erhebliche Unterschiede hinsichtlich der Priorisierung dieses Risikomanagement-Grundsatzes in der praktischen Umsetzung. Immerhin haben aber mittlerweile alle Studienteilnehmer eine zentrale Einheit für Risikocontrolling-Aufgaben geschaffen. Hinsichtlich deren „Fertigungstiefe“ ergibt sich jedoch ein äußerst heterogenes Bild. So deckt die zentrale Einheit bei einigen der Studienteilnehmer noch nicht alle wesentlichen Risikocontrolling-Aufgaben bzw. Risikoarten ab. Umgekehrt werden in etwa der Hälfte der Fälle über die Risikocontrolling-Funktion hinausgehende Aufgaben übernommen. Hinsichtlich der Personalausstattung der zentralen Risikocontrolling-Einheit planen die teilnehmenden Gesellschaften mittelfristig eine geringfügige Aufstockung auf im Mittel drei Mitarbeiterkapazitäten. Dabei hängt die Mitarbeiteranzahl nicht vom verwalteten Vermögen, sondern von dem Aufgabenspektrum der zentralen Risikocontrolling-Einheit ab.

Wettbewerbsvorteil Risk Management als Potenzial wahrgenommen

Gemäß Studie dominiert derzeit eindeutig der qualitative Nutzen der implementierten Risikomanagementsysteme. Bei dreiviertel der Gesellschaften wird sogar ausschließlich ein qualitativer Nutzen gesehen. Dementsprechend trauen sich die meisten Teilnehmer methodisch auch noch keine quantitative Steuerung zu. Hierzu passend äußerten sich die Teilnehmer ambivalent hinsichtlich der Wahrnehmung des Risikomanagements als wichtigem Wettbewerbsfaktor. Während das Risikomanagement vor allem in der Kommunikation mit den zunehmend professioneller auftretenden institutionellen Investoren als wichtiger Faktor wahrgenommen wird, spielt es bei den Privatanlegern praktisch keine Rolle. Zudem bleiben laut Studie wesentliche Potenziale in der internen Steuerung ungenutzt.  
Interessant ist eine auf der Einschätzung der Teilnehmer basierende Gegenüberstellung von dem Entwicklungsstand des Risikomanagements und der Bedeutung verschiedener Risikoarten für die Performance der Sondervermögen: Mit den Immobilienpreis- und Adressausfallrisiken weisen zwei der drei wichtigsten Risikoarten den niedrigsten Entwicklungsstand im Rahmen der Risikomanagementsysteme auf.

Zusammenfassend zeigt die Studie der Dr. Peter & Company AG, dass es bis zur Etablierung des Risikomanagements als wertvolles Steuerungsinstrument vielfach noch ein weiter Weg ist. Weiterhin bildet sich eine Best Practice im Hinblick auf die Ausgestaltung eines modernen Immobilien-Risikomanagementsystems erst sehr langsam heraus.
Weitere Informationen zur Studie: www.pco-ag.de


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