Die Deutsche Bank verfügt nach Angaben ihres Vorstandsvorsitzenden Christian Sewing ungeachtet jüngster Negativmeldungen über eine zweifelsfreie finanzielle Stärke. "Die Finanzstärke des Deutsche-Bank-Konzerns steht außer Zweifel", sagte Sewing in einer Rede auf Englisch bei der "dbAccess-Investorenkonferenz" des größten deutschen Geldhauses. Die Rüge der US-Notenbank in der vergangenen Woche habe auch nicht darauf abgezielt. "Dies ist nicht über Finanzstärke, dies ist über unsere historischen Kontrollfragen", sagte Sewing.
Die US-Töchter, die Gegenstand der jüngsten Berichte gewesen seien, seien "alle sehr gesund", betonte er. Die ebenfalls vergangene Woche erfolgte Ratingherabstufung durch Standard & Poor's sei nur darin begründet gewesen, "dass wir nicht profitabel genug sind". Dies gehe die Bank nun mit einem "ausgewogenen Ansatz" an - es solle aber "keine Neuerfindung" der Deutschen Bank geben.
Sewing (Bild) hatte bereits Ende vergangener Woche die Mitarbeiter nach mehreren Negativmeldungen zu beruhigen versucht und die finanzielle Stärke des Instituts unterstrichen. Die Kredit- und Marktrisiken der Bank seien selten so gering gewesen, schrieb der seit April amtierende CEO in einem Brief an die Beschäftigten. Deshalb seien auch Spekulationen darüber, dass aus der politischen Unsicherheit in Italien erhebliche Belastungen drohen könnten, "vollkommen unbegründet".
Die Deutsche Bank war am Donnerstag an der Börse unter Druck gekommen, nachdem Informationen über eine Rüge der US-Notenbank publik geworden waren, aus deren Sicht sich das ausgedehnte US-Geschäft der Bank in einem "problematischen Zustand" befindet. Die Aktie hatte daraufhin erneut rasant an Wert verloren. Zum Wochenschluss hatte Standard & Poor's der Bank zudem eine schlechtere Bonität bescheinigt und die langfristige Einstufung auf BBB+ von A- gesenkt.