Die Alterung der Bevölkerung in Deutschland ist langfristig ein nennenswertes Risiko für die öffentlichen Finanzen. Zu diesem Ergebnis kommt ein neuer Forschungsbericht des ifo Instituts für das Bundesfinanzministerium. Ab 2018 wird die Ausgabenquote für Soziales gemessen an der jährlichen Wirtschaftsleistung nach einem kurzen Rückgang ständig steigen, wie die Autoren Martin Werding und Christoph Schinke schreiben. Sie beziffern den langfristigen Korrekturbedarf durch Ausgabenkürzungen oder Steuer- und Beitragserhöhungen ("Tragfähigkeitslücke") je nach Modellrechnung auf 0,6 Prozent bis 3,1 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung.
Nicht eingerechnet sind die Pläne der Großen Koalition. "Absehbar ist allerdings, dass vor allem die angekündigten Neuregelungen in den Bereichen gesetzliche Renten, Pflege sowie Bildung und Familien die zukünftigen Ausgaben teils auch dauerhaft stärker erhöhen werden als hier für den derzeit geltenden Rechtsstand projiziert wird", schreiben Werding und Schinke.
In der optimistischen Variante dürfte die Ausgabenquote für Soziales von etwa 25,5 Prozent auf fast 29 Prozent bis zum Jahre 2060 zunehmen. In der pessimistischen Modellrechnung erreicht sie sogar 32 Prozent, was ohne finanzpolitische Korrekturen den Anstieg der Schuldenstandsquote des Staates bis auf 190 Prozent der Wirtschaftsleistung zur Folge hätte. Die optimistischere Variante sieht ein langsameres Schrumpfen der Bevölkerung und ein stärkeres Wirtschaftswachstum vor als die pessimistische Rechnung.
Die hier betrachtete Ausgabenquote für Soziales umfasst gesetzliche Rente, gesetzliche Krankenversicherung, die Pflegeversicherung, die Beamtenversorgung und die Beihilfe, die Arbeitslosenversicherung, die Grundsicherung für Arbeitssuchende sowie die öffentlichen Bildungsausgaben (mit Kinderbetreuung) und den Familienleistungsausgleich.
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