Finanzpsychologie für jedermann!

Anreiz, Risiko, Ruin


Heribert Wienkamp (2019): Anreiz, Risiko, Ruin – Finanzpsychologie für jedermann!, 336 Seiten Springer Verlag, Berlin 2019, ISBN 978-3-662-58272-5 Rezension

Die Finanzpsychologie ist ein relativ neues Teilgebiet der Psychologie. Hier wird erforscht, wie Menschen sich im Umgang mit Geld oder geldnahen Produkten verhalten und dies erleben. Das Finanzgeschäfte und das Verhalten an Finanzbörsen nicht ausschließlich durch rationales Verhalten entsteht ("Homo Oeconomicus") hat bereits der britische Ökonom, Politiker und Mathematike John Maynard Keynes im Jahr 1936 in seinem Hauptwerk "The General Theory of Employment, Interest and Money" dargestellt. Später konnten Daniel Kahneman und Amos Tversky belegen, wie weit das Idealbild des "Homo Oeconomicus", der bei gegebener und bekannter Präferenzordnung, bei vollkommener Information und vollkommener Voraussicht seine Kauf- und Verkaufs-, Produktions- und Konsumtionsentscheidungen stets rational trifft, von der Realität entfernt ist. Vielmehr beruhen Entscheidungen häufig nicht auf komplizierten Rechnungen, sondern auf Daumenregeln. Die Publikation "Judgment Under Uncertainty: Heuristics and Biases" von Kahneman, Tversky und Paul Slovic aus dem Jahre 1982 legte die vermutlich wichtigste Grundlage für die Verhaltensökonomie ("Behavioral Finance"), wie sie heute bekannt ist.

Die Finanzpsychologie allgemein ist die Wissenschaft vom Erleben und Verhalten von Menschen im Umgang mit Geld oder liquiditätsnah investierten bzw. aufgenommenen Mitteln. Ein besonderer Schwerpunkt bildet dabei auch die "Behavioral Finance". Hierbei wird das Ziel verfolgt die (markt)psychologischen Einflüsse auf die Entscheidungen der Anleger und damit auf Kursverläufe zu ergründen.

Der Autor und Psychologe Heribert Wienkamp zeigt in seinem Buch auf, dass ohne das Wissen um die eigene "Finanzpersönlichkeit" sich keine Finanzprobleme zufriedenstellend lösen lassen. Das kompakte und praxisorientierte Buch soll die Leser dabei unterstützen, die eigene Finanzpersönlichkeit besser kennen zu lernen und insgesamt mehr aus dem eigenen Geld und Vermögen zu machen. "Damit Sie sich beim Management Ihrer Finanzgeschäfte nicht selbst im Wege stehen, bedarf es einer dafür notwendigen Selbsterforschung. Neben nützlichen und profunden Kenntnissen zu finanz- und persönlichkeitspsychologischen Themen werden Ihnen ausgesuchte und wissenschaftlich erprobte Instrumente als Testskalen angeboten, die Sie ausprobieren können.", so der Autor.

Auf der Basis des individuellen finanzpsychologischen Profils lernt der Leser darüber hinaus verschiedene Situationen mit Finanzproblemen kennen, die sowohl unter Berücksichtigung der persönlichen Finanzziele als auch der emotionalen Bedürfnisse einen Nutzen und Vorteil generieren.

Hier geht es im Wesentlichen um eine "Hilfe zur Selbsthilfe". Das Buch enthält daher eine Reihe von Selbsttests zur Selbstanwendung, Fallstudien inkl. Vermögensportfolio und Musterlösungen.
Der Leser erfährt wesentliche Hintergründe, um das Anlagerisiko mit der eigenen Persönlichkeit zu verzahnen. Sie werden nach der Lektüre des Buches verstehen, warum es Menschen so schwer fällt, den mit extremen Risiken verbundenen Anreizen und Versuchungen zu wiederstehen.

[ Bildquelle Titelbild: Springer Verlag ]
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