Assekuranz trennt sich zunehmend von inaktivem Geschäft


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Bei den Versicherungsunternehmen im deutschsprachigen Raum gewinnt nicht mehr gezeichnetes Geschäft (das so genanntes „Discontinued Business”) sowie dessen aktive Ablösung und Reduzierung (der so genannte „Run-off“) zunehmend an Bedeutung. Dies ist ein wesentliches Ergebnis einer Umfrage der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG unter Versicherungsgesellschaften aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. So sehen laut der Studie 86 Prozent der Befragten den „Run-off“ aktuell als ein wichtiges Thema bei Versicherern an. Ausgehend von den aktiv zeichnenden Teilnehmern der Studie beträgt der Anteil des „Discontinued Business“ an den gesamten versicherungstechnischen Rückstellungen in der Rück- und Schaden-/Unfallversicherung bereits 19 Prozent, wobei den Rückversicherern in diesem Bereich eine Vorreiterrolle zukommt.

"Discontinued Business" wird nicht mehr als unvermeidbar akzeptiert

Nach Einschätzung der Autoren der Studie hat sich die Haltung der Branche gegenüber diesem Thema in jüngster Zeit grundlegend gewandelt. Das „Discontinued Business“ werde nicht mehr als unvermeidbar akzeptiert und eine aktive Run-off-Steuerung entwickle sich zunehmend zu einem alltäglichen Managementinstrument. Damit antizipierten die Versicherungsgesellschaften bereits heute die Sichtweise von Solvency II sowie die wachsende Aufmerksamkeit, welche die Ratingagenturen dieser Thematik schenken. Künftig werde der Run-off – verstanden als proaktive Steuerung des inaktiven Geschäfts – genauso den Charakter eines normalen Geschäftsprozesses in einer Versicherung haben wie das Underwriting oder die Schadenbearbeitung.

Laut der Studie sind unbefriedigende Geschäftsergebnisse das wesentliche Motiv für die Einstellung der Zeichnungsaktivitäten. Zu nennen sind in diesem Zusammenhang vor allem Faktoren wie ein außerplanmäßig schlechter Schadenverlauf, die beabsichtigte Konzentration auf Kerngeschäftsfelder sowie die Optimierung der Kapitalunterlegung. Den häufigsten Ausschlag für einen aktiven „Run-off“ gibt dabei eine ungünstige Schadenentwicklung. Ein wesentlicher Grund, diesen Schritt trotz seiner wirtschaftlichen Vorteile nicht zu vollziehen und auch unprofitable Geschäftsbereiche und Produkte weiter zu betreiben, ist nach Angaben der Befragten der Schutz bestehender Kundenverbindungen.

Wie die Analyse außerdem zeigt, ist inaktives Geschäft kein exklusives Phänomen einzelner Sparten. Soweit es die Teilnehmer der Studie betrifft, ist das Volumen in der allgemeinen Haftpflichtversicherung sowie in der Kraftfahrzeugversicherung allerdings tendenziell höher als in den übrigen Versicherungssparten. Der ausschlaggebende Faktor hierfür ist insbesondere das Risiko von Personenschäden mit teilweise lebenslangen Rentenzahlungen.

Die „Run-off-Studie 2007“ der KPMG kann per E-Mail angefordert werden bei: de-run-off-2007@kpmg.com

 

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