Asset-Liability-Management (ALM) hat sich in den letzten Jahren zu einem Modewort der deutschen Versicherungsbranche entwickelt. Es scheint, als ob sich hinter diesen drei Buchstaben eine Zauberformel verbirgt, mit der all diejenigen Probleme gelöst werden können, die die deutschen Versicherer in eine ihrer größten Krisen der letzten Jahrzehnte getrieben haben. Hauptauslöser dieser Krise war die extreme Kapitalmarktentwicklung der letzten Jahre. In den 90er Jahren entwickelte sich eine Niedrigzinsphase, die bis heute anhält und deutlich länger ist als frühere derartige Phasen. So sank die Durchschnittsverzinsung in Deutschland von ca. 7 % auf ca. 5 % . Um trotzdem die Überschussbeteiligung so hoch halten zu können, dass der Versicherungsnehmer eine Gesamtverzinsung von ca. 7 % erhält, weiteten viele deutsche Versicherer ihre Aktienengagements deutlich aus, um von der damaligen Rallye an den Aktienmärkten zu profitieren. Der drastische Einbruch der Aktienmärkte seit 2001 hat nicht nur diese Hoffnungen zunichte gemacht, sondern bei etlichen Versicherern für erhebliche bilanzielle Schieflagen gesorgt. Praktisch alle deutschen Lebensversicherer haben inzwischen ihre Überschussbeteiligung deutlich gesenkt.
[Quelle: Hans-Joachim Zwiesler: Grundlagen des Asset-Liability-Managements, in: Versicherung im Umbruch (Hrsg. K.Spremann), Heidelberg, 2004, Springer, S. 117-131]
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