Aufschwung wird breiter – Insolvenzgefahr rückläufig


Im Feri Branchen Rating hat sich die Bonität zahlreicher Branchen merklich verbessert, da der wirtschaftliche Aufschwung in Deutschland jetzt Fahrt aufnimmt und voraussichtlich weitere Branchen erfasst. Als Folge der anhaltend hohen Dynamik der Weltwirtschaft läuft der Exportmotor weiterhin auf vollen Touren. Dadurch zeichnet sich erstmals wieder seit dem Jahre 2000 eine kräftigere Belebung der Investitionstätigkeit im Inland ab. Beide Entwicklungen sind stark genug, um zu einem verbesserten Rating von Teilen der Industrie und des Großhandels zu führen. Selbst im Einzelhandel lässt sich eine zunehmende Stabilisierung ausmachen, so dass sich das Rating einiger Sparten verbessert. Die Vorzieheffekte durch die bevorstehende Mehrwertsteuererhöhung selbst beeinflussen das Rating der Einzelhandelssparten jedoch kaum, da den zu erwartenden höheren Umsätzen ein etwas größerer Margendruck gegenübersteht.

Von dem anhaltenden guten Exportgeschäft und dem Anspringen der Investitionstätigkeit profitieren nun zunehmend die Zulieferer der bereits schon länger stark expandierenden Industriebranchen. Daher verbesserten sich im Rating: ‚Schmiede-, Preßteile u.ä.’; ‚Oberflächenveredlung, Mechanik’,‚Meßtechnik’ jeweils (von B+ nach A); ‚Büromaschinen, EDV-Geräte’, ‚Teile und Zubehör für Kfz’, ‚Chemische Grundstoffe’, ‚Sonstige chemische Erzeugnisse’ jeweils (von B nach B+); ‚Druckgewerbe’, ‚Rohre’ (von D nach C) sowie ‚Roheisen, Stahl, Ferrolegierungen’, ‚Bahnindustrie’, ‚Dampfkessel’ jeweils (von D- nach D). Zusätzlich wirkte sich positiv aus, dass viele dieser Industriebranchen ihre Lohnkosten besser unter Kontrolle bekommen. Demgegenüber leidet die ‚NE-Metallerzeugung’ zunehmend unter dem sehr hohen Energiepreisniveau. Da sich das Gefährdungspotenzial somit spürbar erhöhte, erfolgte für diese Branche eine Klassen-Abstufung (von D nach D-).

Einige Branchen des Einzelhandels setzen ihre bereits begonnene Konsolidierung fort und wechseln sogar in eine günstigere Rating-Klasse: Neben dem ‚Bekleidungs-Facheinzelhandel’ (von D- nach D) trifft dies gleichermaßen für die ‚Verkaufsstände’ (von E nach D-) zu. Die ‚Geräte der Unterhaltungselektronik, Zubehör’ (von E nach D-) erhalten sicherlich im Jahr 2006 zusätzliche Wachstumsimpulse, da eine größere Anzahl von Konsumenten ihre Käufe wegen der im Folgejahr zu erwartenden Mehrwertsteuererhöhung vorziehen werden. Eine Rating-Abstufung als direkter Effekt der Anhebung des Mehrwertsteuersatzes im Jahr 2007 war nicht festzustellen. Weitgehend überwunden hat die ‚Apotheken-Branche’ (von C nach B) die Restriktionen der Gesetzgebung und zeichnet sich erneut durch eine nachhaltige Wirtschaftsdynamik aus.

Begünstigt durch die anhaltende Dynamik des globalen Warenaustausches bei gleichzeitig strengerem Kostenmanagement ergaben sich auch für die Großhandelsbranchen: ‚Uhren, Edelmetallwaren, Schmuck’ (von D nach C) sowie ‚Feinmechanik, Foto, Optik’ (von E nach D-), positivere Einstufungen. Im Zusammenhang mit den günstigen Wachstumsaussichten vieler Industriebranchen verbesserte sich zugleich das Rating des Großhandels mit Altmaterialien und Reststoffen (von D nach C).

Weiterhin als überdurchschnittlich gefährdet müssen die meisten Branchen des KFZ-Gewerbes angesehen werden. Dennoch führte die Berücksichtigung einer besseren Absatzlage in den Jahren 2005 und 2006 aufgrund der günstigeren ökonomischen Rahmenbedingungen sowohl für den Einzelhandel (von D- nach D) als auch für den Großhandel mit Kraftwagen (von D nach C) zu höheren Rating-Einstufungen. Bedingt hauptsächlich durch die Steigerung der Rentabilität (Preisüberwälzungsmöglichkeit/Lohnkostenbegrenzung) konnte die Tankstellen-Branche erstmals wieder die schlechteste Rating-Klasse verlassen. Für die ‚Instandhaltung und Reparatur von Kraftwagen’ wurden dagegen die Wachstumsaussichten nochmals ungünstiger angesehen. Dazu erschwerten sich die Wettbewerbsbedingungen bzw. nahmen Lohnkostenbelastungen erneut spürbar zu (von D nach E).

Innerhalb der Dienstleister ist auf die Personalvermittlungs-Branche zu verweisen. Ihre Bewertung verbesserte sich insbesondere durch den höheren Bedarf an Facharbeitern für die Industrie von D- nach D.

 

Ratingklassen und Einschätzungen:

  • AAA  Außergewöhnlich erfolgreiche Branche
  • AA  Sehr erfolgreiche Branche
  • A  Erfolgreiche Branche
  • B+  Weitgehend erfolgreiche Branche
  • B  Voll befriedigende Branchenentwicklung
  • C  Befriedigende Branchenentwicklung
  • D  Geringfügig gefährdete Branche
  • D-  Gefährdete Branche
  • E  Sehr gefährdete Branche
  • E-  Außergewöhnlich gefährdete Branche
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