Eine aktuelle Analyse kommt zu dem Ergebnis, dass nur 25 Prozent der Finanzdienstleister in Europa, Nordamerika und Asien ein integriertes Governance- und Kontrollsystem einsetzen. 40 Prozent haben hier lediglich Teilerfolge vorzuweisen, 35 Prozent begnügen sich sogar mit Einzelmaßnahmen, um den gesetzlichen Voraussetzungen zu entsprechen. Obwohl diese Unternehmen über kein vollwertiges System verfügen, bezeichnen sie ihre Governance- und Kontrollmechanismen dennoch als exzellent. Verbesserungsbedarf besteht jedoch bei den meisten Banken und Versicherungen vor allem bei der Verantwortlichkeit für diese Maßnahmen – weniger als die Hälfte (41 Prozent) siedelt diese bei der obersten Managementebene an, die übrigen verteilen die Zuständigkeiten auf mittlere Führungsebenen.
"Die Regulierungsvorgaben werden immer zahlreicher und strenger: Was einst mit Einführung der International Financial Reporting Standards (IFRS), Sarbanes-Oxley oder Basel II begann, wird auch künftig mit Neuerungen wie MiFID und Solvency II nicht nachlassen. Die Unternehmen sind gezwungen, zu reagieren. Während einige schon Benchmarks setzen, sind andere noch nicht so weit fortgeschritten. Generell sollte ein umfassendes Governance- und Kontrollsystem Unternehmenswerte schützen, das operative Geschäft sowie das Risikomanagement unterstützen, Datenintegrität und -qualität sowie die Verlässlichkeit der Finanzberichterstattung gewährleisten und die Compliance mit Gesetzen und regulatorischen Anforderungen sicherstellen", erklärt Jörg Engels, Partner Enterprise Risk Services von Deloitte.
Aufwendungen für Governance- und Kontrollsysteme steigen
Entsprechend den zahlreichen regulatorischen Vorgaben steigen auch die Unternehmensausgaben. So erwarten die Top-100-Finanzdienstleister bei Governance- und Kontrollkosten einen durchschnittlichen jährlichen Anstieg von 14,3 Prozent auf knapp 100 Milliarden US-Dollar bis 2010. Dabei sind kleinere Banken und Versicherungen stärker von den Kosten betroffen als größere – ihre Ausgaben liegen im Schnitt bei 6,8 Prozent des operativen Budgets, bei großen Häusern belaufen sie sich auf 4,3 Prozent.
Zwischen den einzelnen Segmenten gibt es ebenfalls Unterschiede: So geben Geschäftsbanken im Vergleich zu Versicherungen und Investmentbanken am meisten für Governance und Kontrollen aus – und erwarten auch in der Zukunft erhebliche Ausgabensteigerungen.
Download der Studie "In control? Gaining competitive advantage through governance, risk and control best practice”:
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