Die Ratingagentur Fitch schätzt die Gewinnaussichten für den globalen Rückversicherungssektor weiter als unsicher ein, belässt den Ausblick für die Branche aber auf "stabil". Die Agentur begründet die eingetrübten Geschäftsaussichten mit dem Druck auf die Kapitalergebnisse sowie schwindenden Reserveüberschüssen. Zudem sei es für die Institute schwerer, risikoadäquate Prämien zu erzielen. Nach den in Rekordhöhe aufgetretenen Katastrophenschäden in diesem Jahr erwartet Fitch eine allmähliche Erholung der Gewinne - sofern sich die Katastrophenbilanz 2012 wieder normalisiere.
Die Kapitalstärke der Rückversicherer bleibe gut, schreiben die Analysten. Die Katastrophen dieses Jahres hätten sie dank mächtiger Kapitalpuffer aus zuvor profitablen Jahren gut überstanden. Gefährdet wäre diese Einschätzung lediglich bei einer Katastrophe, deren Schadensausmaß über 75 Mrd USD hinausginge. Gleichzeitig müssten die Kapitalmärkte zumindest zeitweise das Vertrauen in den Sektor verlieren.
Die Wahrscheinlichkeit für ein solches Ereignis schätzt Fitch aber als gering ein. Der jüngste Hurrikan Irene sei es zumindest nicht gewesen, allerdings trage er weiter zur ohnehin verheerenden Schadensbilanz von 2011 bei. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote für den Sektor wird sich nach Ansicht von Fitch deshalb in diesem Jahr auf 107,9% von zuvor 94,7% verschlechtern.
Die Prämien sieht Fitch "am Scheideweg". "Ob die Rückversicherer 2012 die Preise anziehen können, hängt vor allem davon ab, wie hoch die Schäden aus Naturkatastrophen in diesem Jahr noch ausfallen werden. Die jüngst gesenkten Konjunkturerwartungen für viele große Volkswirtschaften dürfte die Nachfrage nach Erstversicherungen aber senken und damit auch die Preissetzungsmacht der Rückversicherer begrenzen", sagt Chris Waterman von Fitch. Eine nach oben gerichtete Preisentwicklung sei aber der entscheidende Faktor, um die Gewinnsituation des Sektors zu verbessern.
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