Prinzipien für Vergütungssysteme

BaFin fordert risikoorientierte Gestaltung von Vergütungssystemen


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In zwei Rundschreiben (eines für Banken, das andere für Versicherer) hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) Kreditinstitute und Versicherungsunternehmen dazu aufgefordert, ihre Vergütungssysteme risikoorientiert zu gestalten und am nachhaltigen Geschäftserfolg auszurichten. Danach sollen sich beispielweise auch geschäftliche Misserfolge in der Höhe der Vergütung niederschlagen. Zudem sollen Banken und Versicherer die Öffentlichkeit detaillierter über ihre Vergütungspraktiken informieren.
 "Wir brauchen diese Standards, damit die Unternehmen ihre Vergütungssysteme endlich am langfristigen und nicht nur am kurzfristigen Erfolg ausrichten", betont Sabine Lautenschläger, Exekutivdirektorin der Bankenaufsicht der BaFin, die Notwenigkeit der Neuregelungen.

Proportionalitätsprinzip soll gewahrt werden

Auch für die Anforderungen an die Vergütungssysteme der Banken und Versicherer gilt der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit. Wie die BaFin versichert, werde man kleine Unternehmen und international tätige Großbanken oder Versicherungsgruppen nicht über einen Kamm scheren. Besonders detaillierte Anforderungen werde man nur an die größeren Unternehmen stellen. Zudem richte sich der härtere Teil dieser Anforderungen nur an Geschäftsleiter und Mitarbeiter, die hohe Risiken eingehen könnten.

Die BaFin setzt mit ihren Rundschreiben die Standards um, die das Financial Stability Board (FSB) im Auftrag der G20-Regierungschefs erarbeitet hat. Gelten werden die Neuregelungen voraussichtlich bis Mitte 2010. Zu diesem Zeitpunkt wird der deutsche Gesetzgeber die neuen Standards voraussichtlich in Rechtsverordnungen überführen.

Das FSB, dem unter anderem hochrangige Vertreter von Aufsichtsbehören und Notenbanken angehören, hatte im April des vergangenen Jahres seine "Prinzipien für Vergütungssysteme" ("Principles for Sound Compensation Practices") veröffentlicht. Diese Prinzipien waren in die Neufassung der Mindestanforderungen an das Risikomanagement von Banken vom August 2009 eingeflossen. Auf Wunsch der G20 hat das FSB dann für bedeutende Banken und Versicherer konkrete Umsetzungsstandards zu seinen Prinzipien erarbeitet ("Principles for Sound Compensation Practices – Implementation Standards"), die im September 2009 veröffentlicht wurden.

Acht große deutsche Banken und die drei größten deutschen Versicherungsunternehmen hatten sich im Vorgriff auf die neuen Regeln bereits zu den Umsetzungsstandards des FSB bekannt und sich dazu verpflichtet, diese schon bei der Bemessung der Vergütung für das Geschäftsjahr 2009 zu berücksichtigen.

[Bildquelle: iStockPhoto]

Kommentare zu diesem Beitrag

JB007 /13.01.2010 13:58
Risikoorientierte Vergütung klingt erst mal logisch ... ist aber in der Umsetzung nicht trivial. Wir müssen aufpassen, dass wir überhaupt noch Unternehmenslenker finden, die Risiken eingehen wollen.
Jo /13.01.2010 17:05
besser als risikoadjustierte vergütungssysteme bei banken und versicherungen waeren leistungs- und qualifikationsorientierte verguetungssysteme bei der finanzaufsicht. dann haette man auch qualifizierte mitarbeiter, die zukuenftige exzesse etwas eher erkennen und die welt der cdos und cds besser verstehen.
Sab /13.01.2010 21:05
Geht leider etwas am Ziel der Nachhaltigkeit vorbei. AUch eine risikoorientierte Vergütung hätte nicht verhindert, dass die Banken Billionen Euro bzw. Dollar verzocken. Wir sollten lieber in Qualifikationen bei der Aufsicht und bei den Entscheidern ansetzen. Zockernaturen müssen aussortiert werden ...
Pleitegeier /14.01.2010 22:22
Wenn man sich mal in der jüngeren Berichterstattung anschaut dass Ackermann und die Deutsche Bank die Strafsteuer in London auf Banker-Boni durch deutlich höhere Entgelte für ihre Investmentbanker umgehen (wollen), dann ist das ein Schlag ins Gesicht aller Finanzkrisengeschädigten. Und die Öffentlichkeit stört sich nicht mal an solchen Peversitäten. Zitat von www.spiegel.de: "Josef Ackermann hatte im Dezember vorgelegt: Der Deutsche-Bank-Chef kündigte eine Kompensation der Londoner Investmentbanker für die britische Super-Steuer auf Boni an. "
(http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,670334,00.html). Jetzt machen Banker ihre eigenen Gesetze, die allgemeine Legislative scheint für sie nicht mehr zu gelten...
Michael /15.01.2010 01:16
Wie wäre es mit Eigenhaftung der entsprechenden Personen.

Solange es OPM-Händler, Trader, Banker usw. (Other-Peoples-Money) gibt, wird sich nicht sonderlich viel ändern.

Spekulation sollte viel massiver "besteuert" bzw. reguliert werden.

Ich habe nix gegen sauber investiertes Geld in liquiden Märkten, aber der ganze andere gehebelte Müll ist zu verlustanfällig und hirnverbrannt.
leo /15.01.2010 09:11
Stärkere Haftung wäre sicherlich der richtige Weg. Dummerweise ist die Lobby der Banken zu gross, um das durch die Legislative zu drücken ... aber möglicherweise würde es bereits ausreichen, wenn unsere Gerichte auf die bestehenden Gesetze (siehe Sorgfaltspflicht etc.) referenzieren.
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