Die Finanzaufsicht Bafin hat vor einer möglichen Schieflage von Pensionskassen infolge der Niedrigzinsen gewarnt. Die Lage der Pensionskassen im Dauerzinstief sei "heute noch ernster als vor zwei Jahren", sagte der Bafin-Exekutivdirektor für Versicherungsaufsicht, Frank Grund. Blieben die Zinsen auf dem aktuellen Niveau, werde sich die Lage noch weiter verschärfen. "Ohne zusätzliches Kapital von außen werden einige Pensionskassen nicht mehr ihre vollen Leistungen erbringen können", warnte Grund bei der Jahrespressekonferenz der Behörde in Frankfurt.
Diese Kassen begleite die Bafin besonders intensiv und dränge sie, bei ihren Trägern oder Aktionären rechtzeitig Unterstützung einzufordern. Grund mahnte nach Angaben der Bafin, dass alle Verantwortlichen ein Interesse daran haben sollten, Pensionskassen vor einer Schieflage zu bewahren. Nur dann bleibe die betriebliche Altersversorgung ein stabiler Pfeiler der Alterssicherung in Deutschland.
Bafin-Präsident Felix Hufeld mahnte bei der Veranstaltung zudem zu einem besonnenen Vorgehen bei der europäischen Integration. Die anstehenden Entscheidungen müssten Europa stärken und krisenresistenter machen. "Dabei ist mir wichtig, dass Behutsamkeit vor Schnelligkeit geht", betonte Hufeld. Ablehnend zeigte sich der Chef der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht zu einer Erweiterung der Befugnisse der europäischen Aufsichtsbehörden. Es gebe "keinen sachlichen Grund", diese "zu Aufsehern der nationalen Aufseher zu machen".
Behutsamkeit vor Schnelligkeit gelte auch und gerade für die europäische Einlagensicherung. Vor einer Vergemeinschaftung der Einlagensicherung müsse unter anderem die Effizienz der Insolvenzrechtssysteme verbessert werden. "Vor allem müssen wir die Risiken in den Finanzsektoren der Mitgliedstaaten ausreichend reduzieren", forderte Hufeld. Hierzu gehöre auch eine angemessene Regulierung von Staatsanleihen.