Die Rettung der deutschen Banken kann Bund und Länder voraussichtlich zwischen 34 und 52 Mrd. EUR kosten. Das entspräche 1,4 bis 2,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukt (BIP). Zu diesem Ergebnis kommt Finanzmarktexperte Christoph Kaserer in seiner im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) erstellten Studie, die am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde. Demnach würde jeder Einwohner Deutschlands durch die Bankenrettung mit 417 bis 632 EUR belastet.
Am meisten Geld müssen Bund und Länder für die Rettung der von ihnen kontrollierten Finanzinstitute aufbringen. "Die direkten Kosten der Finanzkrise werden zu 80 Prozent bei den staatlichen Banken anfallen", sagte Kaserer, der über Finanzmanagement und Kapitalmärkte an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Technischen Universität München lehrt. Das sei der Preis für eine schlechte Kontrolle und jahrelange Tolerierung untauglicher Geschäftsmodelle durch die Politik. Die Bankenrettungsmaßnahmen hätten zudem zu einer weiteren Erhöhung des staatlichen Anteils geführt.
INSM-Geschäftsführer Hubertus Pellengahr forderte, dass sich die Politik als Eigentümer konsequent aus dem Bankensektor zurückziehen müsse, um das Haftungsrisiko der Steuerzahler zu minimieren. Die Finanzmarktkrise habe gezeigt, dass ein staatlich dominierter Bankensektor enorme finanzielle Risiken für die Steuerzahler in sich berge. Zudem beschränke er die Wachstums- und Innovationsdynamik des Finanzsektors. Eine so genannte Exitstrategie müsse sowohl für die Beteiligungen an ehemals privaten Instituten wie auch für die Landesbanken entwickelt werden.
Als ersten Schritt schlägt der Finanzexperte Kaserer vor, die Landesbanken umzustrukturieren. Diese müssten sich auf Kernkompetenzen konzentrieren. Danach wäre der Weg für eine Privatisierung frei. Diese könne man "ergebnisoffen und diskriminierungsfrei" dem Markt überlassen. Für die ehemals privaten Banken wie die Hypo Real Estate (HRE) und Commerzbank empfiehlt der Finanzmarktexperte, die Beteiligungen über die Börse oder an einen Finanzinvestor zu veräußern.
[Bildquelle: Frank Romeike/RiskNET GmbH]
Kommentare zu diesem Beitrag
Die europäische Staatsschuldenkrise könnte nach Einschätzung eines Moody's-Analysten vielleicht bald ausgestanden sein, da sich allmählich wieder Zuversicht breit mache. "Die Märkte zeigen sich wieder zuversichtlicher. Es geht nicht sehr schnell voran, aber das Gröbste ist vielleicht schon überstanden", sagte Steve Hess, der bei Moody's für Staatsanleihen zuständig ist. Einige europäische Länder aber litten immer noch unter Problemen im Zusammenhang mit den hohen Staatsdefiziten.
In den vergangenen Monaten hatten hoch verschuldete Länder Europas mit wachsenden Haushaltsdefiziten und steigenden Finanzierungskosten zu kämpfen. Die Europäische Union reagierte darauf mit beispiellosen Garantien: Das so genannte Euro-Rettungspaket sieht Kredite von bis zu 750 Mrd EUR für angeschlagene Länder vor.
Obwohl nach Aussage des Moody's-Analysten das Schlimmste anscheinend überstanden ist, stehen Länder wie Spanien nach wie vor unter genauer Beobachtung. "Spanien scheint immer noch zu schwächeln, und wir können eine Abstufung (der Kreditwürdigkeit des Landes) nicht ausschließen. Auch einige andere Länder stehen unter Beobachtung, aber die Staatschuldenkrise, wie sie in Europa genannt wird, ist vielleicht schon auf dem Wege der Besserung."
Der Analyst warnte allerdings, dass der Ausblick alles andere als sicher sei. "Allgemein glaube ich, dass sich die Stimmung verbessert, aber es ist noch sehr früh, sich ein Urteil darüber zu erlauben", sagte Hess.
Bei einer Konzentration der Landesbanken auf ihre Kernkompetenzen würde man sicherlich relativ schnell erkennen, dass man nur 1 oder 2 Landesbanken benötigen würde. Oder sehe ich das falsch?
Diese Logik haben die Banken verstanden und werden daher auch bei der nächsten Krise wieder laut rufen ("Wir sind ein systemisches Risiko") und der Steuerzahler darf wieder zahlen ;-((